Interviews / Musik

Neu und im Interview: Tanger

Es gibt wieder ein neues Musikprojekt aus Nürnberg. Wobei, neu ist daran eigentlich nur der Name. Die Person dahinter macht schon seit vielen Jahren erfolgreich Musik. Es handelt sich um Thomas Wurm aka Tommy Yamaha aka (jetzt) Tanger.

Sein erstes Album unter neuem Namen erschien am Freitag, den 14.02. und trägt den Titel „It is the Time“

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Wer ihn noch nicht kennt, kurz ein paar Infos: Tommy war (und ist) jahrelang erfolgreicher DJ, hat vor 23 Jahren die Wildstyle (zusammen mit Ekki Electrico) gegründet und damit viele Jahre den Hirsch und danach den Club Stereo gefüllt. Mittlerweile ist die Wildstyle in den Ruhestand gegangen und Tommy macht, zusammen mit Kaneda, einmal im Monat die Veranstaltung „Ich will nicht nach Berlin“ im Club Stereo. Dazu ist er auch Mitveranstalter und -gründer des Nürnberg Pop Festival. Als Musiker begann er vor vielen Jahren mit The Strike Boys und war danach jahrelang Teil der Band Wrongkong und hat hier auch schon einen großen Teil der Songs selbst produziert. Nach einer kurzen Pause kommt er jetzt mit seinem neuen Projekt Tanger zurück.

Wir haben uns mit ihm unterhalten und ihm Fragen ein paar Fragen zu seinem neuen Projekt gestellt. Aber lest selbst:

„It is the Time“ ist dein erstes Solo-Album. Was unterscheidet die Arbeit an einem Solo-Projekt gegenüber der Arbeit mit einer Band wie bei Wrongkong?
Na ja, erst mal arbeitest Du alleine. Der Vorteil ist von niemanden abhängig zu sein, was das Zeitmanagement angeht. Der Nachteil ist, wenn einem nichts einfällt oder man sich auf dem kreativen Holzweg befindet, sagt’s einem erst mal keiner.

Und was macht dir mehr Spaß?
Beides macht viel Spaß. Es fühlt sich super an, wenn man einen guten Song ganz alleine von Anfang bis Ende geschrieben, gesungen, produziert und gemischt hat. Wenn man zu zweit arbeitet, kann aber auch eine ganz andere Energie zwischen 2 Leuten entstehen, die man alleine nicht hat.

Was hat dich dazu veranlasst, inspiriert, angetrieben, ein eigenes, neues Projekt zu starten?
Ich mach ja jetzt schon ein paar Jahre Musik und nur, weil es die Band Wrongkong nicht mehr gibt, heiß das ja nicht, dass ich in den Ruhestand gehe. Ich bin da ein Getriebener. Ich muss Musik machen. Das braucht meine Seele. Nichts mache ich lieber. Musik ist meine Passion.

Wird man die neuen Songs auch Live erleben können?
Ausschließen möchte ich es nicht, aber ganz konkrete Pläne gibt es auch noch nicht. Ich lasse alles jetzt mal auf mich zukommen und dann sehen wir weiter.

Du bist ja jetzt schon seit vielen Jahren im Musikbusiness unterwegs. Als Veranstalter, DJ, Musiker und Produzent. Was hat sich seit deinen Anfängen verändert? Ist es schwieriger geworden durch die vielen Online Streaming Dienste, wie Spotify oder Apple Music „seine“ Musik an den Mann zu bringen oder das Publikum auf seine Musik aufmerksam zu machen? Oder geht vieles auch in der schier unübersichtlichen Menge an neuen Veröffentlichungen unter?
Es hat sich in all den Jahren so viel verändert. Was mich ein wenig stört, ist die Abhängigkeit von dem ganzen Social Media Kram (wahrscheinlich nur, weil ich da ziemlich schlecht drin bin). Auf der anderen Seite hat durch Instagram und Facebook auch eine gewisse Liberalisierung stattgefunden. Du brauchst eigentlich keine großen Labels mehr um deine Musik unter die Leute zu bringen – nur eine Menge Follower. Ich war nie ein Freund von dieser “Früher war alles besser“ Attitüde. Dinge verändern sich und wenn du nicht damit umgehen kannst, musst du was anderes Machen.

Hast du schon Pläne für danach? Hören wir in Zukunft noch mehr von Tanger oder ist das ein einmaliges Projekt und du überraschst uns in Zukunft mit neuem Namen und einem anderen Musikgenre? Wir haben da was von einem Soul Album gehört, das du unbedingt noch machen möchtest…
Ja, eine Soul Scheibe würde ich tatsächlich gerne machen. Wenn, dann aber sicherlich unter dem gleichen Namen. Sonst geht ja der ganze Social Media Stress von vorne los und meine 100 Instagram Follower habe ich mir hart erarbeitet 😉

Vielen Dank für das Gespräch.

// Text: Jens Riedel / Foto: Tobias Schmitt //