Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: Alt-J in der Max-Schmeling-Halle

Die Konzertsaison 2018 hätte nicht schöner starten können, als mit Alt-J.

Bisschen Bammel hatte ich vor dem Konzert ja, aber auch nur, weil so eine große Vorfreude nur so semi aufkommen wollte. Vielleicht lag es aber eher daran, dass ich an dem Abend lieber drinnen geblieben wäre, als mir den Wind von Friederike ins Gesicht pusten zu lassen.

Dem Wetter haben noch Tausend anderer getrotzt und sind in die Max-Schmeling Halle gekommen. Bis jetzt mein größtes Konzert in Berlin. Kann da eine Stimmung aufkommen bei Alt-J? Viel lieber hätte ich sie gerne mal in einem intimeren Rahmen gesehen, doch aus Erfahrung wusste ich, dass die drei auch Massen in ihren Bann ziehen können. Auf dem Melt! haben sie es ja auch geschafft.

Marika Hackman eröffnete den Abend und an sich klang sie schon gut, doch so richtig blieb kein Song im Ohr. Vielleicht beim nächsten Mal…

Danach wurde es dunkel, die Bühne umgebaut, Musik und Licht an und Alt-J betraten die Bühne. Ich konnte sie anfangs auch erst nicht so richtig wahrnehmen, zu sehr war ich von ihrer Lichtshow beeindruckt und bin es immer noch! Wer immer sich dieses Konzept ausgedacht hat, vor dem ziehe ich meinen imaginären Hut. Selten so etwas Tolles gesehen. Die drei standen nebeneinander und Leuchtstäbe, die passend im Takt aufflackerten, trennten sie. Im Hintergrund wurde auf LED Leinwänden, passend zum Album „Relaxer“, Animationen gezeigt. Eine Mischung aus Programmiertäumen trifft auf TRON Legacy. Mehr Eindrücke gibt es hier.

So viel zum Licht, am Ende war ich ja wegen Alt-J da. Die Band, die mir den Atem verschlägt, so schön meinen Namen singt und so sympathisch introvertiert ist, dass man ihnen es nicht krumm nehmen kann, dass sie keine Geschichten zwischen den Songs erzählen. Da kommt mal ein „Na alles klar?“ oder ein „Berlin is our favourite city“ und das wars. Keine großen Ankündigungen, welcher Song als nächstes gespielt wird. Außer bei „Matilda“ – da kam ein „come sing along“ und ab dieser Sekunde war ich still, stand mit diesem dämlich breiten Grinsen inmitten von Menschen, die meinen Namen sangen. Ich frag mich manchmal, ob den dreien bewusst ist, dass hier und da mal im Publikum eine Matilda steht. Naja, vielleicht beantworten sie mir mal irgendwann diese Frage…

Abgesehen von diesem Moment war es ein sehr schönes Konzert, denn ich konnte mir ein Bild von ihrem neuen Album machen. Die Lieder von „An Awesome Wave“ und „This Is All Yours“ kenn ich in und auswendig und ich bin jetzt angefixt auch die anderen kennenzulernen. Ja, da bin ich manchmal ein Spätzünder. Und es ist eine Band, die man sich immer live anschauen kann. Wird a) nicht langweilig, weil ihre Lichtshow einfach genial ist und b) haben sie etwas an sich, dass mich neugierig macht. Bei so vielen Bands bekommt man einen Einblick in ihre Persönlichkeit, doch bei diesen Briten eben nicht. Genau das finde ich so spannend. Sie schaffen es, dass man sich ihre Musik anhört und gerne auf ihre Konzerte geht und das nicht, weil der Sänger gut Witze erzählen kann oder das immer ein Mordsspaß ist. Ganz alleine wegen der Songs. Das macht ihnen so schnell keiner nach!

Mit Breezeblocks endete ihr Set und mit keiner passenderen Songzeile entließen sie uns in den Abend. Please don’t go – I love you so.

This is from Matilda

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/ Text: Matilda Pfeil / Bild: www.borkeberlin.com /