Live / REIN & RAUS

Festivalbericht: Eat this 2015

03.07.15 – Eat This Festival – E-Werk

Back in the days, where the magic exist…

Dass es heutzutage nicht nur an die breite Hörerschaft und die Musikindustrie angepasste, weichgespülte und uninspirierte Rapmusiker gibt, sondern das es eben doch noch derbe, progressiv und zudem fresh geht, stellten die Untergrundlegenden Audio 88 & Yassin, das infernale Duo Edgar Wasser & Fatoni, der Youngster Johnny Rakete -der nichts geringeres geschafft hat, als Fürth auf die Hip-Hop-Landkarte zu setzen- unter Beweis. Abschließend konnten die Besucher noch den heilsbringenden Worten des Retrogott lauschen, der für nicht wenige mit seinem Dogma und seiner Realness-Attitüde in den letzten Jahren wohl eher wie der Antichrist in der Szene gewirkt hatte. Nicht zu vergessen Mädness der die Bühne im Außenbereich mit seinen beachtlichen Skillz und seinen Doubletimepassagen in Brand setzte.

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Das die Zahl der Hip-Hop-Hörer innerhalb der letzten Jahre stark gestiegen ist, zog mehrere Konsequenzen nach sich. In Bezug auf Deutschrap, untergliederte sich Hip-Hop auf der Suche nach Identität und Originalität in Subgenres von Klamauk-,Gangster-,Street,-Drogen-, und Partyrap. Da man im Rapbereich allerdings schon zu Beginn den Mehrwert einer Kollaboration erkannte, versteht es sich heute fast von selbst das man auch genreübergreifend miteinander zusammenarbeitet. Wobei es natürlich etliche Beispiele gibt, die der Theorie vom „Mehrwert“ stark zuwider laufen.

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Edgar Wasser und Fatoni lockten die gefühlt größte Menge Fans vor die Bühne und rebellierten mit hämmernden Bässen gegen das Establishment und Rapnazis. Dabei zeigten sich das Publikum zuweilen textsicherer, als die beiden bayerischen Sprechgesangsartisten.

Ähnlich rebellisch starteten Audio 88 & Yassin zuvor auf der Clubbühne in saunaähnlichen Verhältnissen, der Unterschied lag nur darin, dass sich die Message von Yassin mehr im melodramatischen Depri-Bereich ansiedelte.

Johnny Rakete traf man hingegen auf einer clubatmosphärischen Kleinstbühne und auf den Rängen die feierwütige Meute. Obwohl die Bässe zuweilen stark übersteuert waren, verstand man die Vocals und Gesangsparts jedoch ausreichend klar. Johnny wurde von einem sehr soliden Backup Rapper unterstützt, der sicherlich auch einer der Gründe für die Qualität des Auftritts war.

Den Abschluss machte Retrogott und was soll man dazu eigentlich noch großartig sagen, eigentlich bleibt nur eine Option offen: ,,er ist es wirklich’’.

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Mit großer Erwartung bleibt darauf zu hoffen, dass dieses Festival nächstes Jahr wieder ein ähnlich hervorragendes und wohlkombiniertes Linup auffährt, denn qualitativ wurden sie allem Anspruch mehr als gerecht. Stell den Rest in den Schatten wie kalte Getränke, yes,yes yo.

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/ Text & Fotos: Mentor Osmanaj & Leo Zimmermann /