Interviews / Musik

Gefragt: Wyoming

Ich kann es nicht mehr an einer Hand abzählen, so oft habe ich Wyoming schon live gesehen. Und doch habe ich die drei nur einmal zum Interview getroffen. Das musste sich ändern!

Viel hat sich bei Wyoming getan. Supportshows für Glass Animals oder für The Majority Says und währenddessen wird an Album Nummer zwei gefeilt. Als ich David, Sascha und Manu zum ersten Mal traf, hatten sie gerade ihr Debütalbum „Fountain“ veröffentlicht. Kann man übrigens auch in Japan käuflich erwerben.

Und weil ich es nicht abwarten konnte, endlich ihre neuen Lieder zu hören, drehten sich die meisten Fragen um die neue Platte. Doch keine Sorge, das kann ich verraten, sobald ich es mir mal in Ruhe angehört habe, werde ich ihnen noch mal Fragen stellen! Soll ja nicht das letzte Interview gewesen sein.

Also hier mein zweites Interview mit Wyoming:

HDIYL: Das letzte Mal trafen wir uns im Club Stereo. Ihr habt dort den Abend für Glass Animals eröffnet. Und gestern habt ihr hier das Melt! Festival eröffnet. Ein kleiner Unterschied. Wie ist der Schritt vom kleinen Club zur großen Bühne?

Sascha: Von der Größe her auf jeden Fall ein Unterschied! Schwierig. Es fühlt sich nicht direkt größer an. Es war total schön, dass wir hier spielen durften. Es war für uns ein riesen Ding auf dem Melt Festival zu spielen, schon alleine wenn man den Namen und die Ausstrahlung des Festivals denkt. Ich glaube, dass wir bei allen Gigs etwas mitnehmen, egal ob auf der großen Bühne oder im kleinen Club.

David: Es ist unterschiedlich was bei den jeweiligen Konzerten passiert, ob es eine Support Show ist oder ein Festivalauftritt.

Sascha: Genau, es ist interessant zu sehen, wie wir mit der Band funktionieren oder wie es hier auf dem Melt! klappt. Wie funktionieren hier die Fäden, die zusammenlaufen und die Organisation. Es sind zwei Paar Schuhe und es ist schön, beides mitzuerleben.

HDIYL: War es für euch schwierig den Freitag zu eröffnen und die ersten zu sein? Also die Besucher aus ihren Zelten zu holen?

Manu: Ich glaube, wir konnten nicht viel machen. Wir konnten ja schlecht auf den Zeltplatz rennen und die Leute aus ihren Zelten scheuchen. Wir waren glücklich, dass einige da waren.

David: Wir waren auf jeden Fall mit der Besucherzahl zufrieden. Wenn es so heiß ist, ist es natürlich schwer, die Leute in ein Zelt zu locken. Weil wir auch in einem geschlossenen Raum auftraten, sind die Leute tendenziell eher draußen. Ich war sehr zufrieden mit der Anzahl, gerade für die Uhrzeit.

HDIYL: Dann ist ja gut. Habt ihr noch andere Wunschfestivals? Abgesehen vom Melt!? Wenn irgendwann Wyoming auf dem Festivalplakat angekündigt, dann ist es geschafft, was Festivals angeht, oder?

David: Das Melt! war eines der Großen, die wir unbedingt mal spielen wollten. Das Dockville Festival mögen wir auch sehr gerne. Hier wird sich sehr viel Mühe gegeben – was die Bühnen angeht und das Drumherum. Es gibt ja noch ein Kunstcamp dazu. Das ist ein schöner Anspruch an ein Festival. Ansonsten sind wir sehr gespannt, was an Festivals noch auf uns zu kommt und sind auch dankbar für kleinere Festivals, die ein tolles Konzept haben.

HDIYL: Apropos Festival. Unser letztes und erstes Interview haben wir beim Nürnberg.Pop Festival geführt, einen Tag nach eurer Veröffentlichung eures Debütalbums „Fountain“. Album Nummer 2 ist fertig, so gut wie fertig? Wie weit seid ihr?

Sascha: Es ist fertig.

HDIYL: Was kann man erwarten, wenn man das erste Album schon rauf und runter gehört hat und quasi Fan der ersten Stunde ist?

Manu: Es hat sich etwas verändert. Ich glaube wir wissen, dass es ein klein wenig ruhiger geworden ist. Das ist Fakt.

Sascha: Es ist weniger Indie Gitarren-lastig. Wir haben viel mehr Analog-Synthesizer benutzt, um einen Sound zu kreieren und zu definieren. Je nachdem, wo man uns davor eingeordnet hatte, kann es sehr überraschend sein oder nicht.

HDIYL: Das heißt, wenn ich euch jetzt schon sechs Mal live gesehen habe, wird die Überraschung nicht mehr so groß sein?

Sascha: Bedingt, weil wir live auch schon mehrmals die neuen Songs gespielt haben, wird die Überraschung nicht mehr so groß sein. Ich kann verstehen, wenn es Leute erstmal erstaunt. Kann passieren.

Manu: Der Unterschied ist noch größer, wenn man sie zusammen mit den alten Songs live spielt.

David: Man nimmt es viel mehr als eine Einheit war. Wir haben bewusst Songs vom alten Album ausgewählt, die schon in die Richtung des neuen Albums gehen. Damit es nicht komplett bricht und eher homogen wirkt. Es wird auf jeden Fall spannend sein, wie es aufgenommen wird und wir freuen uns wirklich darauf, wenn es draußen ist und was passieren wird.

HDIYL: Welche Songs habt ihr noch ausgewählt? Ich habe gestern „Man/Machine“ und „Rapid. Eye. Movement. Sleep.“ gehört.

Sascha: Gestern haben wir tatsächlich nur die beiden gespielt. Ansonsten spielen wir noch „Cave Bear“ und „Afterword“. Das sind die vier Songs, die wir am meisten von unserem alten Album gespielt haben. Wir lassen es auch immer offen und nehmen noch einen mit rein, wenn wir Bock darauf haben.

David: Es kommt auch immer auf die Setlänge und die Rahmenbedingungen an. Momentan achten wir sehr darauf, viele neue Songs zu spielen, weil wir das Album eben promoten möchten und wir sie auch üben müssen. Die sind dann doch noch neu für uns, wenn wir sie live spielen.

HDIYL: Hattet ihr bei diesem Album andere Inspirationsquellen im Vergleich zum ersten?

Sascha: Das ist eine gute Frage.

Manu: Im Grunde ja, weil man ständig neue Alben hört und es sind zwei Jahre zwischen den einzelnen Schritten. Deswegen hat man auf alle Fälle andere Inspirationsquellen. Ich habe das Gefühl, dass wir sogar weniger Inspiration hatten. Zumindest weniger direkte.

David: Wir haben uns weniger angehört und haben eher versucht, mit uns zu arbeiten und mit dem, was wir aus uns herausziehen können. Einfach sich nicht von so vielem beeinflussen zu lassen.

HDIYL: Ich bin sehr gespannt und hoffe es dauert nicht mehr allzu lange! Wir sind auch schon bei der letzten Frage angekommen – meine Standardfrage. Habt ihr momentan ein Lieblingslied oder Album?

David: Eins ist immer schwierig.

HDIYL: Es können auch mehrere sein. Da bin ich offen.

Sascha: Von Aloa Input das neue Album „Mars Etc.“ ist ein gutes Album. Wir mussten es uns ein paar Mal anhören, aber jetzt gefällt es uns ganz gut. Wir finden es eines der besten deutschen Alben dieses Jahres. Das sagen wir jetzt nicht, weil es Freunde von uns sind. Wir hören es sehr gerne.

Vielen lieben Dank noch mal an Wyoming! Es war wie immer ein riesen Spaß mit euch und bis zum nächsten Interview!

Ich kann euch an dieser Stelle auch verraten, wie das neue Album heißen wird und wann es erscheint. „Moon Jaunt“ ist der Name und ab dem 13.11. erhältlich. Habe ich schon erwähnt, wie gespannt ich bin?

Die Meltnachberichte gibt es hier zum Nachlesen:
Nachbericht: Melt! Festival 2015
Melting away

www.wyomingtheband.com
www.facebook.com/wyomingtheband

/ Text: Matilda Pfeil / Foto: Marcus Höhn /