Live / Musik

Konzertbericht: Keston Cobblers Club

durchtanzte Schuhe

Keston Cobblers‘ Club, irgendwie ein komischer Name für eine Band. Was haben Schuster aus dem Londoner Vorort Keston mit Musik zu tun und warum haben sie einen Club gegründet?
Ist die deutsche Vereinsmeierei etwa schon über den Ärmelkanal geschwappt, so dass auch dort, kaum dass drei Leute dieselben Interessen haben, fleißig ein Verein gegründet wird?

Nein, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Der Name dieser Folk-Kombo rührt von einer alten Sage her.
Angeblich soll vor ein paar hundert Jahren ein Schuster in einem Kestoner Pub aus Mangel an Schuster-Kundschaft Geige gespielt haben. Die Dorfbewohner schlossen sich ihm an und es wurde fleißig musiziert und getanzt, so viel, dass der Schuster plötzlich wieder groß im Geschäft war, weil alle ihre Schuhsohlen durchgetanzt hatten.

Diese Geschichte fand Matthew Lowe, seines Zeichens Sänger einer kleinen Folkband, so toll, dass er seine Band, in Erinnerung an den Schuster aus Keston, „Keston Cobblers‘ Club“ nannte.

Und eben dieser Keston Cobblers‘ Club kam in den MUZClub um, die Nürnberger das Tanzen zu lehren.
Nach ihrem unglaublichen Auftritt beim Weinturm Open Air war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich hier dabei sein werde. Diese Idee hatte scheinbar nicht nur ich, denn im sehr gut gefüllten MUZClub wurden auf die Frage, wer sie denn beim Weinturm Festival gesehen habe, recht viele Stimmen laut.

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Die fünf Engländer hatten sichtlich Spaß auf der Bühne und übertrugen das auf ihr Publikum.
Es wurde geklatscht, mitgesungen und getanzt. Wie schon beim Weinturm-Auftritt wurde auch diesmal wieder ein Tanzwettbewerb ausgerufen und die Sieger durch Charlotte vom Merch-Stand bestimmt.

Mit ihrem mitreißenden Folk, der gerne auch Parallelen zu „Of Monsters and Men“ und anderen Größen des Folkpop erkennen lässt, zogen sie das Publikum in ihren Bann und behielten es auch bis zum Ende dort. Besonders erwähnenswert ist auch das unglaublich tolle Cover von Paul Simon’s „Graceland“.

Bis auf den Drummer spielte auch gefühlt irgendwie mal jeder jedes Instrument. Trompete, Ukulele und Akkordeon wechselten fröhlich die Besitzer und auch die Plätze auf der Bühne wurden gerne mal getauscht.

Zur Zugabe suchten die sympathischen Londoner dann noch einmal die Nähe zum Publikum und spielten einen Song unplugged inmitten der begeisterten Menge. Wirklich sehr sehr toll!

Mein persönliches Highlight war jedoch, dass sich Sängerin Julia noch an meinen Besuch am Merch-Stand beim Weinturm Open Air erinnerte ;-). Wo ist denn hier der Smiley mit den Herzchenaugen?!

Sollten die fünf mal wieder in die Nähe kommen, kann ich euch einen Besuch nur ans Herz legen, und wahrscheinlich werdet ihr auch mich dort antreffen.

// Text+Bilder: Simon Strauss //

www.kestoncobblers.club

www.musikzentrale.com