Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: Marteria

Zwei von uns waren am 12.12. in der Arena beim Konzert von Marteria und beschreiben euch hier ihre Eindrücke:

So, etz aber. Marteria also. Ich glaub zum dritten Mal. Allerdings zum ersten Mal nicht bei nem Festival und nicht im Freien. Nachdem ich so viel Gutes über die Live Auftritte gehört habe und die Shows von Marteria in den letzten Jahren fast schon Legenden-Status erreicht haben (Olli Schulz meinte vor einiger Zeit mal, dass Marteria der beste deutsche Live-Künstler unserer Zeit sei) war ich gespannt, ob er die Energie von Festival-Shows auch in die Halle transportieren kann. Kann er. Allerdings mit leichten Einschränkungen, meiner Meinung nach. Aber dazu später.

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Die Halle war sehr gut gefüllt. Tour DJ und Support-Act Kid Simius, der vor einiger Zeit auch schon bei Nbg.Pop im Mach 1 gespielt hat, heizte die Meute mit elektronischen Beats und guter Laune an, dann gings auch schon los. Natürlich liefen alle Hits, natürlich war Marten gut drauf, natürlich hat er erwähnt wie großartig Nürnberg ist und dass er froh ist mal wieder da zu sein nach RIP (dabei fiel auch die Anekdote, dass er eins seiner ersten Konzerte außerhalb Rostocks, in Nürnberg im Hirsch vor 39 Leuten gegeben hat), natürlich war die Show phantastisch und alle haben ihn abgefeiert als gäbs kein morgen. Und natürlich sind alle am Ende mit einem breiten Grinsen ob des großartigen Konzerts nach Hause gefahren. Grundsätzlich gibts also nichts auszusetzen. Aber…

Ein bisschen erschleicht mich die Erkenntnis, dass das alles recht seelenlos und austauschbar ist. Und zu sehr auf Kommerz und Mainstream ausgelegt. Auch das Ende, bei dem er alle 30 sek. durchsagt, dass es jetzt die letzten 20 sek. sind. Und das mindestens 5 mal. Genau so ist das Konzert bei RIP geendet und das vor ein paar Jahren beim Southside auch. Also nix Neues. Und klar reißt das alle mit. Und klar ist das großes Kino. Und irgendwie ist das auch wie mit den großen Hollywood Blockbustern. Tolle Schauwerte, bombastische Effekte, großartige Unterhaltung, aber danach auch recht schnell wieder vergessen.

Das ist aber alles Motzen auf hohem Niveau. Es war ein gutes Konzert mit allem was dazugehört und ich hab mich knappe 2 Stunden gut unterhalten gefühlt. Und er ist schon eine ziemliche Rampensau der genau weiß, was seine Fans wollen und ihnen genau das auch gibt.

(jens)

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Kurzer Disclaimer im Vorfeld, ich bin mit Jens ziemlich einer Meinung.

Marteria, endlich! Auf Festivals schon ein paar mal gesehen, ordentlich abgefeiert, aber auch jedes mal in einem Zustand wie Marten vor der Entziehungskur gewesen. Jetzt also mal drinnen und nicht festivalgeschädigt. Die große Frage, funktioniert das auch in der Halle? Die zweite Frage, wie macht er das innen mit den Bengalos?

Die Antworten: Ja, es funktioniert wunderbar und Bengalos macht er halt einfach.

Wie schon bei seinen Rock im Park Auftritten wurde von Anfang an ein Feuerwerk an Hits abgeliefert und die Menge war sofort auf Betriebstemperatur. Neue und alte Songs waren perfekt aufeinander abgestimmt und als Kid Simius ein längeres Gitarrensolo anstimmte, war mir klar was jetzt passieren würde. Meine Vermutung wurde durch von grünem Licht durchfluteten Nebel bestätigt. Marsi war zu Besuch. Augenblicklich roch es um einen herum nach Reggaekonzert und Marterias kiffendes Alter Ego gab ein paar seiner Hits zum Besten. Nach nochmal ordentlich Pyro und einer Umziehpause, welche die Mini-Playbackshow vor Neid erblassen liese, ging es mit Vollgas-Marteria weiter. Zwischendrin mal nachdenkliche Töne, als er „Louis“ anstimmte und dann wieder volle Pulle Party.

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Gegen Ende des Konzertes die obligatorischen längsten 20 Sekunden Vollgas der Welt, T-Shirts fliegen, ein Bad in der Menge, Feierabend.

Es wirkte sehr durchchoreografiert, aber nicht auf eine schlechte Art und Weise. Eher wie das was es war, ein Konzert eines verdammt guten Live-Künstlers, der genau weiß was sein Publikum will und die Anforderungen zu erfüllen weiß.

Seinen nächsten Besuch in Nürnberg werde ich mir sicher nicht entgehen lassen, so ein kollektives Ausrasten wirkt ungemein entspannend.

(Simon)

www.facebook.com/marteria.official
marteria.com

/ Text & Bilder: Jens Riedel & Simon Strauß /