Live / Musik

Nachbericht: Bloodywood

Am Mittwoch, den 21. Juni war die Indische Metalband Bloodywood im Nürnberger Hirsch zu Gast. Unser Gastschreiber Bernd hat sich das angesehen und uns seine Eindrücke geschildert.


Nürnberg, Vogelweiherstraße, kurz vor 18 Uhr. Bullenhitze. Die Frisur hält. Es stehen schon etwa 20 Leute vor der Tür des Hirsch, denn dort findet ein Konzert der besonderen Art statt. Die indische Metalband Bloodywood gibt sich die Ehre und spielt ihr einziges Konzert der aktuellen Tour ausgerechnet in Nürnberg.

Nochmal – Metalband. Aus. Indien. Mir ist soweit keine andere Band oder Sänger*in von da bekannt.

Nachdem sie schon beim Graspop, Nova Rock, Download und sogar beim diesjährigen Hellfest aufgetreten sind, folgt heute also eine fast ausverkaufte Clubshow. Aber dazu später mehr.

Den Abend eröffnen dürfen die Lokalhelden Karmament aus Nürnberg/Erlangen. Altersmäßig durchgemischt von 30 bis Mitte 40, heizte die Band den ohnehin schon durchgeschwitzten Zuschauern ein. Irgendwo zwischen Bolt Thrower und gaaaanz frühen Metallica, aber immer mit ihrem ganz eigenen Sound. Schön. ‚Riot‘ und ‚Faceless One‘ waren so Songs, da musste man einfach headbangen. Nach ‚Recognize‘ war dann Schluss. Schee wars. Abber, sachamol, wennst scho als Frangge in Franggn spillst, dann könnerst a mal Fränggisch reden und ned halb Englisch, gell?

Umbaupause auf der Bühne, Trinkpause für die Zuschauer.

21 Uhr. Immer noch Hitze. Die Frisur gerät leicht ins Wanken vom Headbangen.

Eröffnet wird der Main Act mit einem Trommelintro, auf das dann ‚Gaadaar‘ folgt, bei dem es um die Trennung von Religion und Staat geht. Nach einer Abrechnung mit verbrecherischen Medien und Journalisten geht es weiter mit ‚Aaj‘ und der Anti-Depressions-Hymne ‚Jee Veerey‘. Wunderbar zu sehen, dass keiner den Text versteht, aber alle mitsingen. ‚Machi Bhasad‘ dreht sich um Revolution, ‚Ari Ari‘ um Diversität. Da könnten sich jetzt alte weiße Männer aufregen und sagen, die Band ist woke. Nö. Sie positionieren sich halt öffentlich klar und deutlich. Als Zugabe dann noch eine alternative Version von ‚Gaadaar‘, dann ist Schluss. Glücklich und durchgeschwitzt vom Headbangen gehts wieder nach Hause. Und meine Frisur ist mittlerweile völlig im Eimer.

// Text & Bilder: Bend Jungwirth //