Nachbericht: Tristan Brusch
Am 05. November war der in Berlin lebende Sänger, Songschreiber und Komponist Tristan Brusch im Club Stereo in Nürnberg. Sarah war für uns da und teilt mit uns ihre Eindrücke:
Am Samstag, den 05.11. war ich mit meinem guten Freund und Konzertbuddy Simon im Club Stereo, um das Konzert des Musikers Tristan Brusch zu seinem aktuellen Album „Am Rest“ anzusehen.
Brusch, der 1988 in Gelsenkirchen geboren wurde und nun in Berlin lebt, macht Musik, die sich nicht wirklich kategorisieren lässt. Sie Klingt irgendwie nach Indie, irgendwie nach Chansons, hat auch etwas von Folk und Moment – hört sich das etwa auch nach Schlager an?
Seine Lieder klingen wie Erzählungen aus seinem persönlichen Tagebuch, an welchen er seine Hörer*innen ungeschönt teilhaben lässt. Plattitüden finden bei ihm keinen Platz, stattdessen findet man gefühlvolle, ja gar dramatische Texte, die mit einer wuchtigen schwere nachhallen.
Mit gemischten Gefühlen und der Frage im Kopf, wie ein Konzert mit solch einer schwere wohl werden wird, machten wir uns an diesem Samstagabend auf den Weg in den schönsten Keller Nürnbergs. Die Novemberkälte ließen wir draußen, schnell noch eine Club-Mate geholt und ab in das Gewusel vor die Bühne.
Nachdem die aus Nürnberg/Fürth stammende Vorband „Nun flog Dr. Bert Rabe“ das Publikum einstimmte, war es dann soweit, Tristan Brusch trat auf die Bühne. Ab Sekunde eins war ich ganz begeistert von seiner außergewöhnlichen Bühnenpräsenz, die er mit seinem Outfit – Anzug, Leohemd und echt extrem coolen Stiefeln – abrundete. Ein Blick durch die Menge bestätigte mir, dass nicht nur ich so empfand.
Da stand er dann, der Musiker mit diesem gewissen etwas und begann erstmal von seiner Anreise zu berichten. Heute mit dem Zug statt mit dem Auto, weil das wohl den Geist aufgegeben hat und deshalb auch nur mit seiner Akustikgitarre im Gepäck. Doch auf sein schönes Geklimper mussten wir dank „Nun flog Dr. Bert Rabe“, die kurzerhand ihr E-Piano zur Verfügung stellten nicht verzichten. Zum Glück, denn auf diesem beglückte er uns mit „Zuckerwatte“, einem Song des Vorgängeralbums „Das Paradies“ und außerdem seinem beliebtesten Track auf Spotify.
Das Publikum hing an seinen Lippen, es schien, als kannte jede*r hier den Songtext in- und auswendig. Doch nicht nur mit den älteren Liedern verstand er es, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, auch mit den aktuellen Liedern seiner „Am Rest“ Platte gelang ihm das ganz wunderbar. Die Zuschauer*innen bildeten bei ausnahmslos jedem gespielten Lied einen ruhigen Chor, es entstand eine angenehm herzliche Atmosphäre.
Die Lieder moderierte er mit einer immer passenden Anekdote an, die einen oft schmunzeln ließen, verlor aber insgesamt nicht all zu viele Worte.
Einen besonderen Gänsehautmoment schaffte er, als er bei einem seiner letzten Lieder, es müsste „Das Leben ist so schön“ gewesen sein, jedem seiner Zuschauer*innen einmal direkt in die Augen sah.
Den Keller in der Klaragasse verließen wir melancholisch aber dennoch fröhlich und leicht, die anfängliche Sorge ob das Konzert zu bedrückend werden würde bewahrheitete sich nicht. Das Konzert war ganz großartig.
// Text: Sarah Zettl / Bilder: Steffi Rettinger & Sarah Zettl //