Interviews / Musik

5 Fragen an GOLF

Ich habe mal eine grandiose Geburtstagskarte bekommen mit einem Spruch, den ich fast zu meinem Lebensmotto machen würde bzw. der wie die Faust aufs Auge zu mir passt.

„Humor ist das Salz des Lebens, und wer gut gesalzen ist, bleibt lange frisch“.

Erwähnen, dass eine alte Frau abgebildet ist, muss ich nicht oder?

Wenn eine Band Humor hat und sich selbst nicht immer zu ernst nimmt, dann bin ich Fan. So auch bei GOLF. Entdeckt habe ich die vier letztes Jahr, hatte sogar schon einen kleinen Artikel geschrieben, doch weil es damals noch nicht so viel zum Schreiben gab, legte ich den Artikel auf Eis. Ein Jahr später, GOLF sind in aller Munde, war es aber aller höchste Eisenbahn für „5 Fragen an“!

1. Ihr seid?
Golf.

2. Wie würdet ihr euch in max. 5 Sätzen vorstellen?

Seitdem wir 10 sind, haben wir gefühlt jedes Jahr eine neue Band gegründet. Wir haben gerappt, gepogt, komische Töne aus Gameboys rausgeholt, an Synthis rumgeschraubt, waren eine „coole“ Indieband und irgendwann dann Golf.

3. Was gibt es Neues von euch?

Ein Album. Es heißt „Playa Holz“ und ist schon draußen!

4. Eure musikalischen Vorbilder sind?

Daft Punk, Palais Schaumburg, Eminem, Prince, Michael Jackson

5. Euer aktuelles Lieblingsalbum oder Lieblingslied?

Album:
The Life of Pablo – Kanye West

Lied:
Alane – Wes

Mit dem Einstiegslied „Viel“ und den darin enthaltenen Weisheiten von Siri muss ich an einen Karate Film denken. Fragt mich nicht, wieso… Wie sich das Lied aufbaut und mit jeder Sekunde gefühlt größer wird und sich wie ein Luftballon aufpustet, ist genial. Von dieser Spannung kann ich nicht genug bekommen! Hört das mal ganz laut, wenn ihr gerade ins Auto steigt und losfahrt.

Nicht nur bei „Viel“ habe ich ein Bild vor Augen. Nein, „Playa Holz“ ist wie eine audiovisuelle Erfahrung, der Kopf oder mein Kopf ist angeregt. Ob unter der Palme liegen bei „Coconut“, schön strampelnd auf dem Fahrrad bei der „Tour de France“ und obwohl ich noch nie in „Hannover“ war, kommt mir die Stadt etwas trist und trostlos vor.

GOLF sind unmöglich zu googlen und dennoch werden Leute auf die vier Jungs aufmerksam. Sogar bis nach Südostasien. Daher weht auch der Wortwitz „Weirdnam“. Den find ich ja gut. Dort spielten sie eine Tour, in riesigen Hallen, das Publikum lag ihnen zu Füßen und GOLF lernten schnell dazu. Ein großes Publikum muss man schon 70 Minuten lang begeistern können.

Wenn man „Playa Holz“ bis zum letzten Lied hört, wird man mit „Laterne“ belohnt. Mit der schönste Titel des Albums. Es sind mal ruhigere und gefühlt ernstere Töne, die den Song zu einer gelungenen Abwechslung im Vergleich zu den schrillen und abgedrehten Tönen wirken lassen.

Auf den ersten Blick bzw. dem ersten Hören verzaubern und wickeln die vier einen mit ihrem Humor schon um den Finger. Lullen einen ein, man singt gedankenlos zu „Macaulay Culkin“ mit, achtet nicht unbedingt auf den Text und findet das Lied gut, weil es funkig und groovig ist. Doch der Text ist nicht unbedingt so leicht, wie das Lied daherkommt. Auch wenn Bill Gates auf ihrem Schlagzeug thront, sie mit ihren Liedern auch oberflächlich rüberkommen könnte, steckt mehr Tiefgang dahinter. Ich habe ihr Album schon rauf und runter gehört und je öfter ich die Lieder höre, desto mehr achte ich auf die Texte und desto mehr zeigen sich die versteckten Botschaften.

GOLF – die haben MABADMEO Potenzial! Seit Wochen höre ich nichts anderes mehr. Ich muss gestehen, beim ersten Hören hat es nicht gleich bei allen Liedern gefunkt, doch mit der Zeit schon. Ich singe „iPhone“ vor mich hin und wurde schon deswegen auf meinem iPhone angerufen, kenne Siris Weisheiten schon fast auswendig und bei „Macaulay Culkin“ muss ich grinsen. So und bevor ich hier mit meiner Schwärmerei schon wieder übertreibe, hör ich jetzt auf!

Ruft doch die Golf Jungs mal auf ihrem iPhone an, die freuen sich bestimmt.

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/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Alexander Gehring /