Interviews / Musik

5 Fragen an Yungblud

Ich habe letztens auf Facebook gelesen, dass der gute alte Indie 2018 wieder zurückkommt. Nach dem Motto „Tschüss Hip Hop, hallo Indie“. Darüber lässt sich streiten, so haben beide Genres verdammt gute Künstler am Start! Schaut man sich die „Artist to Watch“ Listen an, springt mir hier und da schon der Indie ins Auge. Von ein paar Künstlern wird man 2018 definitiv noch etwas hören.

Ich fange dieses Jahr mit Yungblud an. Am 19.01. erschien jüngst seine selbstbetitelte EP und wenn Punk, Indie und Hip Hop ein Techtelmechtel hatten, dann ist er das Ergebnis davon.
Bühne frei und Vorhang auf für Yungblud:

1. Who are you?

Yo! I’m Yungblud, I’m 19 years old and I’m from the north of England.

2 How would you describe yourself in 5 sentences?

1. Dark haired, Caucasian, 5foot11, male. haha 😂
2. My personality is energetic, fun yet slightly psychotic.
3. I BELIEVE people my age are been overlooked and something needs to be said about that.
4. I write music about what’s going on in my head, what I’m angry about and what I think is wrong/right.
5. And finally, I fucking love Asian food.

3. Tell me your latest news!

I literally just released my first EP. I’m super hyped about it because it’s the first piece of work I’ve ever put out and it represents the anger and emotions running through my head at the minute. I’m currently on tour across Europe and I’m heading over to America and Australia afterwards. It’s been insane so far, like turning up at places I’ve never been and to have rooms full of people screaming the songs back at me is just blowing my fucking mind.

4. What kind of musicians do you look up to?

I’m in love simultaneously with Rock’N’Roll and hip hop, I think they come from the same soul. They’re more than the music man, there an attitude. I’ve always been very opinionated and had a lot of energy so when I heard the likes of Eminem, Joe Strummer and Alex Turner singing about real shit in their music for the first time became obsessed. But ultimately I love artists who push boundaries and do their own thing, like Lorde, Post Malone, Jessie Reyez and Lil Peep.

5. Your favourite album or song at the moment?

Literally just this week I’ve gone back to listening to Life of Pablo by Kanye, I forgot how individual and incredible that record is!

Auf dem Reeperbahn Festival war seine Show eine der wenigen, die ich ganz sah und zu der ich, typisch deutsch, schon vor Beginn erwartungsvoll im Publikum stand. Schließlich hatte man mir versprochen, dass ich von seiner Musik und Show begeistert sein würde. Tja diese Briten, die mich dahin verschleppten, hatten Recht! Damals schrieb ich noch, dass Indie auf Ska trifft, würde ich heute so nicht mehr schreiben. Yungblud selbst sagt ja auch, dass seine Musik eine Mischung aus Rock’N’Roll und Hip Hop ist. Trifft den Nagel sehr gut auf den Kopf! Mir ist seine freche und schelmische Art sehr sympathisch! Da bin ich nicht die einzige.

Bei seinem Konzert im Musik & Frieden in Berlin, waren ab der ersten Minute die Leute begeistert. Groß anheizen musste er nicht. Jeder machte von alleine mit. Yungblud ist ein kleines Energiebündel, von rechts nach links über die Bühne springen und wieder zurück und noch mal ne Drehung. Schon alleine vom zu sehen wurde mir schwindlig und ich fragte mich nur, wie er das schafft, nicht hinzufallen und sich mit dem Mikrokabel nicht zu strangulieren. Zwischendurch gab’s für den Bandkollegen noch einen Schmatzer auf den Mund.

Live hat er was drauf, nicht ohne Grund spielte er gerade auf dem Eurosonic Festival und geht mit K.Flay in Amerika auf Tour. Ach, und seine EP wurde vom Massive Attack Produzenten produziert. Teilweise hört man die Singles heraus, aber hey, trotzdem war sein komplettes Set stimmig.

Der beste Satz an dem Abend kam von der Frau neben mir, die sich mit ihrer Freundin über ihn unterhielt und ganz begeistert von ihm war. Da fiel der Satz „Er ist super jung und will zu den Kids sprechen. Ein Kid, das zu den Kids spricht.“. Als ich das hörte, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und so richtig verstand ich den Satz nicht. Denn von Kids fehlte jede Spur. Klar, da standen die „jungen“ Fans, das schreibe ich bewusst in Anführungszeichen, denn sie sind Anfang 20 und das bin ich auch, und ich sehe mich nicht als Kid und weiter hinten standen die „Älteren“. Eben nicht mehr Anfang 20 und keine Kids.

Denn Yungblud ist keine Modeerscheinung, der freche Musik macht für die Rabauken da draußen. Eben nicht. Er schreibt und singt über die Themen, die ihn beschäftigen, die so universell sind, dass man nicht mit der Alterskeule schwingen muss. Beschwerde gegen das System und die Politik betreffen jeden, genauso wie sexuelle Übergriffe. Yungblud für Jung und Alt. Endlich mal jemand, der es schafft, dass Eltern (falls er die Kids anspricht) gerne mit zu einem Konzert gehen!

www.facebook.com/yungblud

/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Universal Music /