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Nachbericht: Reeperbahn Festival #RBF17

Dieser Festivalblues hatte mich Montagmorgen ganz schön im Griff! Es ist grau und kühl. In Gedanken bin ich immer noch in Hamburg auf der Reeperbahn unterwegs. Das mir jemand mit einem Bier in der Hand gegenüber sitzt, passt, doch vom Geruch des Alkohols wird mir mulmig. Komisch vor zwei Tagen ging es mir noch nicht so.

Da war noch der Festivalmodus an. Vier Tage voller Ekstase, neuer Eindrücke und neuen und alten bekannten Gesichtern. Ja, das war letzte Woche ein Ritt. So wie ich es angekündigt hatte

Ich bin mit „Rock The Casbah“ im Ohr nach Hamburg gefahren und stimmte mich auf vier Tage voller Musik ein.

Gleich vorneweg: ich habe mich treiben lassen und nicht wie letztes Jahr nur ein paar Minuten von einem Konzert gesehen. So einen richtigen Eindruck bekommt man davon ja selten…

Alle Shows, die ich ganz gesehen habe, fand ich toll! J. Bernardt war genauso gut wie damals in Berlin, Fyfe hatte doch glatt mal ein paar Textzeilen bei seinem eigenen Song vergessen. Dieses Faux pas machte seinen Auftritt zu etwas Besonderem und als „Solace“ kam, war ich hin und weg. Adulescens überraschten mich sehr! Ich hatte sie im Dezember auf ihrer Kopfhörer Tour gesehen und war da schon von ihrer Musik beeindruckt. Man wird von den Jungs komplett in den Bann gezogen und dieses Mal, ohne Kopfhörer, bei Clublautstärke auch. Was das teilweise für einen Unterschied macht bzw. wie abgelenkt man wird, wenn der Schlagzeuger singt und eine Band nicht klassisch auf der Bühne steht, finde ich äußerst spannend. Ich habe ihr Konzert viel intensiver wahrgenommen und alles ganz genau auf der Bühne beobachtet. Bei Everything Everything wurde ich etwas enttäuscht, denn stimmlich betrachtet, klingen die auf Platte geiler. Schade. Da bin ich wieder weitergezogen.

Mein Samstag endete mit Portugal. The Man. Auf keine andere Band freute ich mich so sehr wie auf die Herren, die jüngst den Dauerbrenner „Woodstock“ in meiner Mediathek veröffentlichten. Die haben ja fast komplett durchgespielt. Deren Auftritt fühlte sich wie ein ewig langer Song an, hatte ich lange nicht mehr und wäre ich von den Tagen zuvor nicht erschöpft gewesen, ich hätte noch mehr getanzt. Auch die Visuals waren großes Kino! Einfach ein großes Laken hinter sich aufgespannt, die Jungs von vorne wurden nicht beleuchtet und ab ging die Post. Es wurde eine Mischung aus bunten Farben und animierten Schaufensterpuppen gezeigt. Schräg, aber durchaus cool!

Ihr „Don't Look Back In Anger“ Cover spielten sie auch, ob Liam das am Freitag auch spielte? Das wissen nur diejenigen, die bei Liam in der Menge standen.

Unser Bericht vom @reeperbahn_festival ist jetzt online! Schee wars! #rbf17 #hdiyl #portugaltheman #festival

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Positiv überrascht wurde ich von Leoniden, die Jungs aus Kiel sind wirklich eine energiegeladene famose Band! Wer da nicht tanzt, dem ist nicht mehr zu helfen. Sichert euch auf jeden Fall Tickets für ihre kommende Tour!

Natürlich machte ich auch eine neue musikalische Entdeckung: Yungblud. Coole Band aus England und ohne zu wissen, was mich da erwartete, war ich ab Minute 1 begeistert. Der Sänger hat eine Nick Carter Gedächtnisfrisur, doch die Musik ist weit von einer Boyband entfernt. Ihre Musik ist schwierig zu beschreiben, so richtig gesungen wird nicht, mehr schnell gesprochen, dann ist es rotzig frech und dennoch super tanzbar. Einfach und schnell ausgedrückt würde ich sagen, Indie mit Ska Einflüssen. Hört euch die Songs einfach an. Ihr werdet nicht enttäuscht!

Das Reeperbahn Festival endete für mich mit „Rock The Casbah“, als es im Molotow gespielt wurde. Der Kreis schloss sich und ich fiel hundemüde, aber glücklich ins Bett.

Was für vier schöne Tage das waren und ich freue mich jetzt schon wieder aufs nächste Jahr!

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/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Lisa Meinen /