Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: The Funnyounguys + Charity Children

Doppelt hält bekanntlich besser, daher hier ein Konzertbericht aus zwei Blickwinkeln.

Zum wiederholten Mal waren zwei HDIYLer zu Gast im club stereo und sahen The Funnyounguys & Charity Children. Hier berichten sie ihre Eindrücke für euch:

André: Am Dienstag Punkrock, am Mittwoch Pop und Folk, ich mag die Konzertvielfalt in Nürnberg, also ging es mal wieder ins Stereo. Gleich bei der Ankunft musste ich feststellen: Heute ist was anders. Im Gegensatz zu den meisten Konzerten war es dieses Mal (auf Wunsch von Charity Children) eher gemütlich bestuhlt, mit im Raum verteilten Sitzhockern.

So nahm auch ich Platz,als The Funnyounguys die Bühne betraten, diesmal mit kompletter Band. Das war ebenfalls neu, denn bisher wurden sie bei den Auftritten die ich live gesehen, nur zum Teil von anderen Musikern unterstützt und haben die meisten ihrer Lieder nur auf ihren Akustikgitarren gespielt.

Ich finde ihren Folkpop wirklich toll, aber an der Stelle muss ich gestehen: Dieser Auftritt konnte mich leider nicht überzeugen. Jeder Song wurde mit Schlagzeug und Bass unterlegt, und so rückte der Akustikgitarren-Stil zu sehr in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz sei an dieser Stelle noch kurz auf das im November erscheinende Debütalbum „Tries & Triggers“ hingewiesen. Wie das Publikum während des Konzerts erfuhr, haben sich die beiden Bands bereits vor einem Jahr auf den Straßen Berlins kennengelernt und trafen heute eher zufällig wieder aufeinander.

The Funnyounguys_01.10.

Matilda: Der Name ist Programm! Genau in diesen Worten kann man das Konzert von Mittwochabend zusammenfassen.

In gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre traten The Funnyounguys aus Nürnberg und Charity Children aus Berlin auf. Beide Bands sagten mir bis dato noch nichts und ich ließ mich wie immer überraschen. The Funnyounguys eröffneten den Abend mit ihrem Folk Pop. Die beiden Schwestern wirkten ein wenig aufgeregt, aber das machte sie eigentlich nur sympathischer. Die Musik von The Funnyounguys gefiel mir sehr gut, obwohl manche Lieder sich ein wenig ähnelten. Trotzdem passte ihre Musik zur Stimmung und es war ein gelungener Einstieg für Charity Children, auf die ich dann sehr gespannt war …

André: Weiter ging es mit dem Auftritt von Charity Children. Aus vertrauter Quelle hab ich erfahren, dass selbst The Funnyounguys sich im Vorfeld vier Tickets für das Konzert gesichert hatten. Erst später wurden sie als Supportband angefragt, ein nettes Detail am Rande. Von Charity Children hatte sich mir bereits letztes Jahr ein Song ins Ohr geschraubt, deshalb wollte ich sie auch mal live erleben.

Begonnen hat alles, als das neuseeländische Paar Chloë Lewer und Elliott McKee nach Berlin auswanderte und anfing, seine Musik auf den Straßen Berlins zu verbreiten. Im Laufe der Zeit kamen mehrere Bandmitglieder hinzu und die Band wurde bekannter. Im Herbst 2013 waren sie Teil der Introducing-Tour, in der regelmäßig vom Intro-Magazin aufstrebende und spannende neue Bands präsentiert werden. Auch heute noch spielt die Band gelegentlich im Berliner Mauerpark, in dem sich an schönen Sonntagen viele Musiker sammeln und ihre Künste zum Besten geben.

Die mittlerweile sechsköpfige Band, welche sich aus den Nationalitäten Neuseeland, Australien, Holland und Deutschland zusammensetzt, war nun zum ersten Mal in Nürnberg.

Auf der Bühne gab es neben den üblichen Instrumenten unter anderem Ukulelen, Percussions und ein Cello, welches dem druckvollen und durchaus schnellem Indie-Folk einen wunderbaren Hauch Klassik verlieh. Chloë präsentierte sich auf der Bühne als Energiebündel, ständig in Bewegung oder mit einem Instrument in der Hand, ein schöner Kontrast zum sitzenden Publikum.

Highlight für mich bei dem tollen Set der Band war der Ohrwurm-Titel „Elizabeth“, ein eher trauriger Song über ein schikaniertes Kind, der sich dem Thema Mobbing widmet. Allein für diese Liveperformance hatte es sich gelohnt, das Konzert zu besuchen. Die Pausen zwischen den Songs wurden mit kleinen Geschichten der Band gefüllt, alles sehr passend zur Wohnzimmerkonzertatmosphäre. Zum Schluss gab es natürlich noch eine Zugabe, bevor sich die Band den Fans widmete, um Autogrammwünsche zu erfüllen, zum Beispiel auf ihrem Debütalbum „The Autumn Came“.

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Matilda: Charity Children fand ich genial! Einmal weil ihre Lieder sich ähnelten und zum anderen auch wieder nicht. Die schnellen, lustig klingenden Songs beherrschen sie genauso gut wie ihre ruhigen und etwas melancholischen. Man merkt einfach, dass die sechs sich auf der Bühne wohlfühlen. Bei einem kleinen technischen Problem mit der Gitarre wurde einfach weitermusiziert bis alles wieder in Ordnung war. Die Sängerin Chloë hat eine wundervolle Stimme, die ein wenig, aber wirklich nur ein kleines bisschen an die von Of Monsters And Men erinnert. Ihre Art sich auf der Bühne zu bewegen ist genial. Chloë tanzte einfach wie es ihr gefällt, auf den ersten Blick sah es etwas komisch aus, aber nach dem zweiten Lied war das vollkommen normal.

Wie oben schon erwähnt war der Name Programm. Die Worte Echt.Schoen fassen diesen Konzertabend perfekt zusammen. Wer diesen Abend verpasst hat, kann sich am 22. November die zweite Ausgabe anschauen, wo die Band Arms & Sleepers zu Gast ist.

Echt Schoen: Arms & Sleepers // club stereo // 22.11.2014

/ Text & Bilder: Matilda Pfeil // André Prager / Addicted to Concerts NBG