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Festivalbericht: Modular 2015

Mein erstes Open Air Festival in diesem Jahr begann super entspannt und endete einer stürmischen Überraschung für die Headliner Annenmaykantereit und Exclusive.

Nachdem ich mich bereits 2013 vom Modular überzeugt habe, war die Teilnahme keine Frage, als für 2015 die Fortsetzung des Festivals in Augsburg angekündigt wurde, obwohl parallel in den heimischen Gefilden Rock im Park stattfinden würde. Dass es nicht nur mir so ging, sah man an der langen Schlange vorm Kongresszentrum, welche auf die Öffnung der Tageskasse wartete, letztendlich war es ein paar Stunden später ausverkauft.

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Idyllisch im Wittelsbacher Park waren zwei Open Air-Bühnen aufgebaut. Das angrenzende Kongresszentrum wurde für allerlei Workshops, Kunst und Kultur genutzt. Jung und Alt konnten sich beispielsweise an Turntables ausprobieren oder eigene Tracks basteln. Auch Klamotten-Upcycling, Fotokurse für Kinder, ein Basar und eine Skaterampe wurden auf dem kleinen Festivalgelände untergebracht.

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Die Vielfalt, die das vom Stadtjugendring Augsburg organisierte familiäre Festival neben den musikalischen Leckerbissen anbietet, macht es jedesmal zu etwas ganz besonderem.

Der Samstag entwickelte sich von einem entspannten Tag im Park mit guter und neuer Musik zu einem ausverkauften Festival.

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Am Anfang saß man noch gemütlich im Schatten und lauschte den ersten Bands auf der Parkbühne. Doch spätestens bei Friska Viljor (die dieses Mal ohne Bandbegleitung daherkam) stand die Mehrheit der Anwesenden und feierte die schönen Folkrock-Songs.

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Parallel dazu stand auf der Seebühne ein doch sehr männliches Fräulein Brecheisen mit rosa Nachthemd, pinken Leggings und knallrot verschmiertem Lippenstift auf der Bühne und bespaßte gemeinsam mit seinem Kollektiv die begeistere Menge mit einer unvergleichbaren Disco Funk Jazz Show. Spätestens als das Nachthemd in die Menge flog erreichte der Auftritt seinen Höhepunkt.

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Persönlich überrascht haben die Augsburger We Destroy Disco, welche auf der Hauptbühne dem Publikum mit ihrem tanzbaren Indiesound kräftig für den ersten Headliner des Tages eingeheizt haben.

We Destroy Disco
We Destroy Disco

Nachdem der lästig lange Soundcheck von Wanda erledigt war, dauerte es nur noch ein paar Momente, bis Frontmann Marco bewaffnet mit Lederjacke, Kippe und einer Flasche Saphir Gin die Bühne enterte. Es folgte ein Auftritt voller Amore-Bekundungen und Wiener Schlagerpop, die Fans feierten nicht nur den Hit „Bologna“ ausgiebig. Auch nach einer Zugabe verstummte die Masse nicht und forderte weiter mehr Amore, die Band erfüllte diesen Wunsch und spielte weiter so lange es ging.

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Auch der nächste Soundcheck zog sich hin. Der Himmel verdunkelte sich rings um das Festival bedrohlich. Windböen drückten das Festival-Banner sichtlich an seine Grenzen und aus den Bäumen löste sich ein Blütenregen. Die Gefahren des nahenden Gewitters und des Sturms wurden von der Festivalleitung sofort erkannt, noch bevor Annenmaykantereit die Bühne betraten wurde, das Publikum darauf hingewiesen, dass der Auftritt des Headliners so lange durchgezogen werde, wie die Sicherheit gewährleistet sei. Wenn auch mit leichtem Unmut nahmen die Fans diese Botschaft auf und jeder hoffte, dass das Wetter hält. Sobald die tiefe Stimme von Frontmann Henning durch die Boxen raunte rückte das Wetter erst einmal in den Hintergrund, behielt aber letzten Endes die Oberhand. Die Festivalleitung entschied nach einer Handvoll Songs, das Konzert abzubrechen und das Außengelände zu räumen – Safety First.

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Ebenfalls davon betroffen: der Auftritt von Exclusive auf der Seebühne. Auch hier war nach ein paar Songs Schluss. Die Band wollte zwar noch unverstärkt weiter performen, die Entscheidung der Festivalleitung aber stand fest und so mussten auch Exclusive die Bühne räumen.

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Nachdem der Außenbereich geräumt war und sich die Unruhe gelegt hatte, öffneten sich schlussendlich noch die Pforten zur Aftershowparty in der Kongresshalle mit elektronischen Klängen von Occupanther und Elektropop von Sizarr im kleinen Saal oder DJ-Beschallung im großen Saal.

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Etwas enttäuschend war es für viele schon, dass der Abbruch genau die Headliner traf, jedoch lässt sich das Wetter nicht beeinflussen. Am Ende überwiegt aber (mindestens) bei mir die Freude über ein gelungenes kleines, facettenreiches Festival.

/Text + Fotos: André Prager /

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