Interviews / Musik

Gefragt: Impala Ray

Impala Ray, wer ist das eigentlich?

Hinter dem Namen verbirgt sich der Münchner Musiker Rainer Gärtner. Aufgewachsen ist er im beschaulichen Altmühltal und diese beiden Einflüsse, die Großstadt und das Landleben, hat er in seinen beiden Alben „Old Mill Valley“ und „From The Valley To The Sea“ verarbeitet. Sein Sound ist folkig, aber auch mit traditionell bayerischen Einflüssen verbunden. Dies kann man wunderbar an der Verwendung der urbayerischen Instrumente Tuba und Hackbrett sehen.
Aber nicht nur aus Bayern hat er seine Einflüsse, auch die Kalifornische Bay-Area hat es ihm angetan. Aus diesen beiden musikalischen Strömungen hat er seinen eigenen Sound kreiert und BayFolk getauft.

Im Rahmen des Nürnberg.Pop Festival haben wir ihn getroffen und ein paar Fragen gestellt.

HDIYL: Wenn du jemand für deine Musik begeistern müsstest, welchen Song würdest du vorspielen?

Impala Ray: Schwierig. Ich darf nur einen Song wählen? Dann würde ich erst mal mit dem „Gambler“ anfangen, vom Debütalbum. Der Gambler ist ein sehr sehr persönlicher Song, ist aber auch der Song, mit dem ich diesen Musikstil, den BayFolk erfunden habe. Er ist einer der ersten Songs gewesen, die ich geschrieben hab und geht über meinen Urgroßvater und das Altmühltalleben, dieses Old Mill Valley, und so hat im Prinzip dieser BayFolk seinen Lauf genommen, mit diesem Song.

HDIYL: Da sind wir auch direkt beim Thema; vom Altmühltal nach München, welche Bedeutung haben diese beiden Orte für dich?

Impala Ray: Das Altmühltal ist im Prinzip der Ursprung, wo ich viel als kleines Kind war, bei der Oma, in der Wildnis, auf dem Land draußen, die schöne Natur, rumkraxeln in den Altmühltaler Felsen. München ist genau das Gegenteil. München ist eine Großstadt, dort hab ich meine ganzen Freunde gefunden, meine Mitmusiker, da wo ich das ganze Ding aufgebaut habe. Das sind so die zwei gegensätzlichen Welten, die aber total geil harmonieren.

HDIYL: Ihr verwendet urbayerische Instrumente, wie Tuba oder Hackbrett, aber singt auf Englisch. Warum nicht in Mundart?

Impala Ray: Ich hab‘s mir auch schon immer überlegt, denn ich rede ja auch bayerisch. Liegt ja nahe dann auch auf bayerisch zu singen. Tatsächlich ist es aber so, dass ich mit amerikanischer Musik aufgewachsen bin. Meine Eltern haben nur Bruce Springsteen, Queen und Pink Floyd gehört. Und wenn du als Kleiner diese Musik aufsaugst, dann ist Bayern bzw. bayerische Musik nicht so im Vordergrund. Es ist auch diese Sehnsucht nach Amerika, nach der Westküste, die ich in meinen Songs auch ausdrücke, mit eben diesen bayerischen Instrumenten, aber einem englischen Text. Das schöne ist, dass diese Kombination funktioniert.

impala_ray_2016

HDIYL: In der bayerischen Musikszene gibt es aktuell viel Mundart-Rap, oder auch traditionelle Instrumente, wie erklärst du dir diesen Trend?

Impala Ray: Ich glaube es gab eine Zeit, in der dieses bayerische, dieses Heimatgefühl, völlig out war, in der sich jeder dachte „Ich will weg aus Bayern, aus der Heimat“, weil es wo anders spannender ist. Aber dieses Heimatgefühl entwickelt sich gerade wieder mit der nächsten Generation. Die Musiker probieren aus, entdecken neue Wege, probieren neue Instrumente aus, versuchen mal auf bayerisch zu rappen. Das sind Pioniere. So wie Hubert von Goisern einen eigenen Musikstil entwickelt hat, so sind das jetzt wieder Vorreiter die etwas ganz neues schaffen und sich was trauen. Das ist das wichtige, du musst dich was trauen.

HDIYL: Dein Bayfolk ist ja eine Anlehnung an die Bay-Area und an Bayern. Wer war da jeweils dein größter Einfluss?

Impala Ray: Erst natürlich der bayerische Einfluss, weil ich da ja herkomme, die Tuba, die Blasmusik, das Hackbrett. Ich hab dann natürlich mal Urlaub gemacht da drüben an der Westküste, hab‘ mir das alles ein bisschen angeschaut und dann ist das natürlich hochgekommen. Herrschaftszeiten, die leben ja richtig geil da drüben. Die haben ein Riesenland und viel Platz und du musst nicht den Nachbarn ärgern, wenn du Musik machen willst, sondern du stellst dich einfach hin und machst Mucke und es geht dir keiner auf die Nerven von den Nachbarn. Von dem her ist das schon ein ganz anderer Einfluss. Was ganz spannendes, was exotisches.

HDIYL: Mit welchem Künstler würdest du gerne mal Musik machen?

Impala Ray: Ja, mit dem Freddie hätte ich halt gerne mal was gemacht. Von den lebenden, Feist. Feist würde mich interessieren, die Frau würde ich gerne mal kennenlernen. Hochinteressantes Mädel.

HDIYL: Wer ist aus deiner Sicht ein Geheimtipp, den man unbedingt auf dem Radar haben sollte?

Impala Ray: Das ist keine leichte Frage. Wen hör ich denn im Moment? Was ich aktuell höre, ist alles schon wieder bekannter. Mir fällt grad nix ein, ehrlich gesagt. Das ist echt eine schwierige Frage.

HDIYL: Formulieren wir‘s anders, wer läuft bei dir gerade rauf und runter?

Impala Ray: Ah, jetzt hab ich was. XU XU, oder so heißen die. Auf jeden Fall nur vier Buchstaben. Musst du mal googeln. Die machen bissl psychedelischen Sound, total abgefahren, hab ich noch nie gehört sowas. Aber mit normalen Instrumenten alles. Total abgefahren.

Wir haben tatsächlich googeln müssen und sind hier nicht wirklich erfolgreich gewesen. Wir haben es aber auf zwei mögliche Bands eingrenzen können. Vielleicht kann uns Rainer, nachdem er dieses Interview gelesen hat, ja mitteilen ob wir einen Treffer hatten.
Gefunden haben wir Xiu Xiu und Xu Xu Fang. Beide klingen ähnlich wie beschrieben.

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/ Text: Simon Strauß / Bild: Pressefreigabe /