Live / REIN & RAUS

Meine Woche mit Jungle, Jan Böhmermann und dem Rundfunktanzorchester Ehrenfeld und Unknown Mortal Orchestra

Puh – was war das für eine Woche! Wer mich kennt, weiß, dass Schlaf für mich essentiell ist. Schon immer habe und konnte ich 12 Stunden am Stück schlafen und alles was drunter ist, geht nur so halb für mich klar. Mein Hirn braucht Schlaf und mit diesem Defizit schreibe ich diese Zeilen, versuche eine konzertreiche Woche Revue passieren zu lassen.

Sie startete mit Jungle. Meiner Droge, denn ich habe mich bei einem Konzert selten, ok im November mit ihnen schon mal, so high und glücklich gefühlt. Ab dem ersten Takt, der ersten Sekunde war ich Feuer und Flamme. Das Tanzbein und die Hüfte wurden geschwungen, was das Zeug hält. So sehr, dass ich erschöpft, aber wahnsinnig glücklich war. Als stolze Jungle Shirt Besitzerin kann ich euch sagen, das Konzert war genauso gut, wie damals im November! „Happy Man“ und „House in L.A.“ hörte ich vorher schon ein paar Mal, der Text saß und ihre Lichtshow sowieso. Von ihrer Bühnenpräsenz haben sie nichts verloren. Ich möchte immer noch bei ihnen als Backgroundsängerin mit dabei sein und weiß, dass ich sie ein drittes Mal sehen muss. Ihre alten Gassenhauer, wie „Time“ oder „Busy Earnin’“ passen so gut zu ihren neuen Songs, dass nur der wahre Kenner und Fan die neuen Songs erkannte. Gejubelt wurde immer gleich (laut). Mit dem Jubel noch im Ohr legte ich mich in mein Bett, schlief tief und fest und wachte am nächsten Tag mit einem Lächeln auf.

Das hielt den ganzen Donnerstag an und schwingte Freitag in die Vorfreude auf den blassen dünnen Jungen um.

Böhmi – du alte Rampensau, endlich sah ich dich mal nicht auf einem Bildschirm, sondern in echt mit meinen eigenen Augen. Schön schick mit Einstecktuch saß ich im Tempodrom mit dem besten Platz und wartete gespannt wie ein Flitzebogen auf den Start. Ich hatte keine Erwartungen, wusste nicht, was auf mich zu kommen würde und war hellauf begeistert, als das Rundfunktanzorchester Ehrenfeld die Bühne betrat. Die Show war eine Mischung aus den Solostücken, die das RTE immer in jeder Neo Magazin Royale Folge spielt und allen Hits aus der Sendung. Während ich an meiner Brezel knabberte, sang Böhmi „Baby Got Laugengebäck“. Im nächsten Moment kam Florentin Will auf die Bühne und sang irgendwas von Mardern, während Giulia Beck ihren Hit „Scheide“ herausschmetterte und alle mitnahm. Zwischendurch hatte Jani immer einen Witz parat und wirkte im keinsten Fall aufgeregt. Überhaupt – ihm stand die Rolle als Sänger ganz gut. Der darf ruhig öfter auf Tour gehen. Natürlich durfte auch sein „Fest & Flauschig“ Buddy Olli Schulz nicht fehlen und zusammen, auch wenn es nicht Ollis Tonlage war, gaben sie „Ebony & Ivory“ zum Besten und die Menge lag ihnen zu Füßen. Einen Geburtstagsgruß für Thomas Gottschalk nahmen wir alle auch noch auf und POL1Z1STENS0HN zeigte uns umso deutlicher, dass er Polizei hat. Tja, und dann war es an der Zeit, den letzten Song anzustimmen und jeden in die Nacht hinauszulassen. Bereit war ich dafür noch nicht, hätte ruhig länger gehen können.

„Jemand zieht sich aus im Radio – pass auf“…

Und wieder schlief ich mit einem Lächeln ein und wachte auf, Lächeln noch da, den Rechner angemacht und schon begann das Royal Wedding Viewing. Denn ne royale Hochzeit ist nicht ganz so oft und bis zur nächsten britischen royalen Hochzeit dauert es wieder Jahrzehnte… Abends ging es dann zu Unknown Mortal Orchestra. Ich kannte nur eine Handvoll Lieder und wusste so gar nicht, was mich erwartete. Bisschen überrascht war ich von dem grandiosen Bühnenbild. Pflanzen in Lichtkästen, ein weißer fluffliger Stoff unter den Synthies und dem Schlagzeug und in der Mitte davon ein weißer Stuhl. Der Support Makeness sah aus wie ein Physiker, der mit Tönen und Klängen herumexperimentierte. Hatte mich nicht vom Hocker gerissen. Als die vier Jungs dann die Bühne betraten, begann für mich die Überraschung des Abends – das war gitarrenlastiger, als ich dachte. Und damit meine ich, dass ich nicht so viele Gitarrensoli und rockigere und lauten Gitarrenklänge in Erinnerung hatte. Daran musste ich mich zwei Lieder lang gewöhnen, war aber begeistert, als der Sänger zwei Mal einfach so durchs Publikum lief und als „Multi-Love“ kam, war ich hin und weg. Endlich hörte ich meinen Lieblingssong der letzten drei Jahre live. Dafür hat es sich gelohnt, mit dem Schlafdefizit zu Unknown Mortal Orchestra zu gehen. Zwar könnte ich jetzt gefühlt ne Woche lang durchschlafen, doch die Konzerte haben sie gelohnt!

Jedes Einzelne war auf seine eigene Art und Weise – tiptop und schwer in Worte zu fassen.

/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Jungle (Charlie Di Placido), Pressefreigabe /