Nachbericht: Berlin Midsommer Festival 2017

Welche Gedanken kommen euch, wenn ihr an Schweden denkt? Blonde Menschen, Unschuld und Köttbullar? Nunja, die ersten Minuten auf dem Midsommer-Festival-Berlin waren leicht klischeegeladen, da man hordenweise von Frauen umgeben war, welche mit explosivem Blumenschmuck am Kopf lächelnd durch die Gegend zogen. Nach einem Aperitif an der Bar war es soweit, der erste Act wurde begutachtet. Shitkid, eine aus der Ferne unschuldig wirkende Schwedin. Doch der Schein trügt, sowohl der Sound als auch das Verhalten auf der Bühne wirkten in einem guten Sinne sehr respektlos. Das Bier vieler Festivalbesucher war nie richtig sicher. Shitkid sprang von der Bühne und bediente sich an jeder Flasche, die ihr in die Hände fiel.

Kurze Zeit später folgte die Künstlerin Adna, meine Begleitung aus Irland äußerte schnell den Satz: ,,irgendwie hören sie sich wie the XX mit halber Geschwindigkeit an’’. Ob man diese Beschreibung positiv oder negativ auffassen soll? Geschmackssache. Apropos Geschmack, an der Bar gab es einen Preiselbeer-Wodka-Citrus-Sprite-Drink. An dieser Stelle ein paar allgemeine Bemerkungen über das Festival. Es war intim, schön verkleidet und mit gut gelaunten Menschen dekoriert. Kurz: Man fühlte sich wohl. Ein kurzer Regenschauer erfrischte die Luft und reinigte die Atmosphäre für die nächste Soundwelle.

The unofficial Cyber betraten die Bühne. Eine weitere Band, deren Namen relativ unbekannt ist. Vielleicht sagt dem ein oder anderen der Name Reykjavíkurdætur –die Töchter Reykjavíks- etwas. Bei letzterem handelt es sich um eine ca. 16 köpfige feministische Rapgruppe aus Island. Cyber wiederum ist quasi eine Teilmenge dieser Riesenband und umfasst nur 4 Mitglieder.

Alles in allem lässt sich festhalten, ja wir verstanden kein Wort, aber es hörte sich verdammt gut an. Die Beats waren ein hochexplosiver Traum und damit schloss sich der Reigen. Letztlich gab es nur einen einzigen Kritikpunkt an diesem Festival. Halbstündige Auftritte kann man durchaus verlängern. Aber Hej! Alles in allem: mycket väl (sehr gut)!