Live / REIN & RAUS

Nachbericht: Isolation Berlin

Kurz vor dem altertümlichen Eingang der Kulturkellerei Nürnberg, gab es ein paar Polizisten, die mit ihrer Präsenz in Zeiten der vermeintlich allgegenwärtigen Terrorgefahr glänzten. Ein kleinwüchsiger Rentner legte ein kindhaftes Verhalten an den Tag und trat am Boden mutwillig auf einen Luftballon. Als dieser platzte, demonstrierte der Polizist im dunkelblauen Hemd pantomimische Gesten und tat so, als würde er seine Waffe ziehen und sekundenschnell auf den Boden schießen. Wie Lucky Luke, bließ er den Rauch von dem Lauf seines imaginären Revolvers weg.

Nach ein paar Taschenkontrollen ließen wir uns auf den marmorierten Dreiecksstufen vor der leicht durchsichtigen Zapfanlage nieder. Von einem Soundcheck war nichts zu hören. Ein junger Mann hockte vor der Bühne und blickte risikovoll in seine Kamera. Trocken und Traurig erklomm die Band Isolation Berlin die Bühne.

Der schwärzlich matte Vorhang fiel und es war mit einem mal sehr grell. Von Melancholie getragen, wanderten wir beflissen vor die Bühne und konservierten den Moment, in einem unvergesslichen Foto, welches im Anschluss des Abends leider verloren ging. Der Sänger Tobias Bamborschke schwitze so sehr, dass er sein Handtuch auswringen musste. Bandkollege Max kündigte das Lied ,,Alles grau’’ an und bat darum, dass jeder für die nächsten 3 Minuten seine Seifenblasenpistole im Holster lassen sollte. Von Lied zu Lied wurde das Publikum euphorischer und auch die Band konnte eine Art von neugewonnenem Optimismus nicht mehr in Grenzen halten.
Schließlich wurde das letzte Lied angekündigt: ,,Fahr weg’’ und nachdem die darauf folgende Klatschorgie ihr Ende nahm, waren alle froh, solidarisch ihr Leid geteilt zu haben und die Hoffnung blühte wieder auf.

Es war ein sehr kurzes Konzert, aber ein unvergesslicher Auftritt !

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www.facebook.com/ISLTN.BRLN

www.isolationberlin.bandcamp.com

/ Text: Leo Zimmermann / Bild: Tammy Yumyum & Andreas Gernet /