Nachbericht: Musik & Picknick in der Ruine
Bei meinem letzten Besuch in der Katharinenruine – das war im vergangenen Jahr, als Sizarr im Rahmen des St. Katharina Open Air spielten – regnete es in Strömen. Das Wetter kann man einfach nicht vorhersagen. Mal schön warm, mal zu heiß, dann wieder kalt und Regen. Für die erste Open Air Veranstaltung des Club Stereo war das Wetter perfekt.
Der schöne Indieclub aus der Klaragasse feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum und wollte im Rahmen dessen unbedingt mal raus aus dem Keller an die frische Luft. Das Interesse hierfür war groß: Über 2.000 Zusagen bei Facebook gab es im Vorfeld, das ist weitaus mehr, als die Katharinenruine überhaupt fassen kann. Entsprechend war das Ganze seit Wochen ausverkauft.
„Musik & Picknick in der Ruine“. Was kann man sich nun darunter vorstellen? Ich nehme es vorweg, für mich war das ein sehr schöner, ja fast familiärer Nachmittag, schätzungsweise ungefähr so wie sich das die Stereo-Family gedacht hatte. Mit musikalischer Begleitung von den Boat Shed Pioneers, Nick & June, The Lake Poets und la-boum.
Der Einlass war für 14:00 Uhr angekündigt und siehe da, eine halbe Stunde später war diese optisch ansprechende Kirchenruine schon ziemlich gut gefüllt. Als etwas später die erste Band des Tages, Boat Shed Pioneers, den Raum mit countryesk angehauchtem Folk erfüllten, lauschten die Besucher, die sich selbst Sitzegelegenheiten mitbringen konnten, aufmerksam der toll gespielten Musik, spendeten warmen Applaus und genossen die Sonnenstrahlen.
Die Schlangen an der Kuchentheke – wie angekündigt hatten hier Personal und Mamas der Stereo-Belegschaft selbst gebacken, was sehr lecker war – und dem Getränkestand vom Gelben Haus, gingen zwischenzeitlich fast durch die halbe Ruine, wo man auch hinsah, waren die Gesichter entspannt, wer warten musste, hielt ein Schwätzchen mit dem Nachbarn oder guckte an den eindrucksvollen Überbleibseln der 1945 zerstörten ehemaligen Klosterkirche empor.
Musikalisch betrachtet ging es mit dem Songwriter-Duo Nick & June weiter, die uns im Anschluss an ihren Auftritt noch verrieten, das ihr neues Album so gut wie fertig ist und im Frühjahr 2016 erscheinen soll.
Martin Logstaff alias The Lake Poets aus Sunderland stellte mit seinem stark melancholisch geprägten Folkansatz im Anschluss unter Beweis, das er ganz zurecht auch von „großen“ Festivals wie dem Maifeld Derby oder dem Way Back When Festival gebucht wurde. Toller Typ, der sich im Anschluss noch mit einem „Apologies for playing the gig in sunglasses, I am aware I looked like a tit“ auf Facebook entschuldigte. Hätte er gar nicht nötig gehabt, war ja Sonntag. Vollig verständlich! The Lake Poets kommt übrigens Ende Juli als Support von Cold Specks wieder – in den Nürnberger Hirsch.
Die Akustik Offbeat Spezialisten von la-boum sorgten dann zum Abschluss dazu, dass sich die vielen entspannten Menschen aus den Liegestühlen erhoben, tanzten und zusammen mit dem Bassisten, der mit dem Megafon durch die Besucher spazierte, einen Chorus mit sangen.
Muss man zum Schluss echt neidlos anerkennen: Das war ein richtig schöner Nachmittag. Ich hoffe, es gibt eine Fortsetzung!
/ Matilda Pfeil /
p.s.: Hier noch ein kleines „Aftermovie“ von den Boat Shed Pioneers