Interviews / Musik

5 Fragen an Hearts Hearts

Im Vorbericht zum Reeperbahn Festival habe ich es ja schon verraten, dass Hearts Hearts mir die „5 Fragen“ beantwortet haben und weil sie morgen schon auf dem Festival spielen, möchte ich euch die Antworten nicht länger vorenthalten. Also Vorhang auf für Hearts Hearts aus Österreich!

1. Ihr seid?

Hearts Hearts – Daniel, David, Peter Paul und Johannes.

2. Wie würdet ihr euch in max. 5 Sätzen vorstellen?

Wir sind vier Freunde aus dem schönen Wien, die gemeinsam in der Indietronica-Band Hearts Hearts spielen. Wir versuchen mit diesem Projekt vielleicht so etwas wie den gelungenen Balance-Akt zwischen Experiment und Pop. Dabei mischen wir digitale mit analogen, klassischen Instrumenten, um Strukturen zu erschaffen, die oftmals dicht und orchestral wirken. Wir haben eine Arbeitsweise, die manchmal nicht ganz zeitökonomisch scheint und so passiert es schon manchmal, dass wir einen Song mehrfach völlig umkrempeln müssen, ehe er für uns in eine richtige Richtung verläuft. Die Suche nach der passenden, stimmigen Form ist uns extrem wichtig und wir behalten unsere musikalischen Prozesse deshalb sehr gerne bis zuletzt in den eigenen acht Händen.

3. Was gibt es Neues von euch?

Schon bald wird unser neues Musikvideo zum Song AAA erscheinen. Außerdem haben wir angefangen an unserem neuen Album zu arbeiten, welches hoffentlich nächstes Jahr erscheinen wird. Das Herumtüfteln an neuen Songs macht uns gerade wieder riesigen Spaß. Das liegt sicher daran, dass wir eine sehr offene Arbeitsweise haben, bei der sehr vieles erlaubt ist und vor allem zu Beginn der Prozesse wild mit den unterschiedlichsten Ideen herumjongliert wird. Spannend wird es natürlich dann im Herbst, wenn es wieder darum geht, die ansprechendsten Entwürfe stimmig auf einer Platte zu versammeln.

4. Eure musikalischen Vorbilder sind?

In der Band haben wir eigentlich einen relativ divergenten Musikgeschmack. Aber Radiohead ist für die musikalische Sozialisierung von uns allen schon sehr zentral und bildet zwischen unseren vielen Vorlieben doch so etwas wie eine Schnittmenge. Aber natürlich auch andere, zum Beispiel die fantastische Platte „Neon Golden“ von The Notwist stellt ebenfalls einen solchen musikalischen Konsens dar. Nicht weniger einflussreich, aber innerhalb der Band ungleich gewichtet werden etwa Animal Collective, Sigur Rós, The Strokes, Flying Lotus, Portishead, Foals oder Arcade Fire.

5. Euer aktuelles Lieblingsalbum oder Lieblingslied?

Daniel: Ich höre zurzeit sehr gerne die neue The Strokes EP „Future Present Past“ insbesonders der Song „Drag Queen“ hat es mir angetan.
David: „A Moon Shaped Pool“ von Radiohead ist ein echt eindringliches neues Album geworden.
Johannes: Das schon ältere „Riceboy Sleeps“ von Jonsi & Alex. Songs, die ohne auch nur einen einzigen Beat berühren, sind für Drummer besonders aufregend.
Peter Paul: Suuns – Hold/Still. Durch Zufall vor kurzem das erste Mal live gesehen und sofort verliebt in ihren Sound. Eine großartige Live-Band.

Schon faszinierend was im Nachbarland Österreich musikalisch so los ist. Newcomertechnisch den Überblick zu behalten ist, finde ich, schon hier in Deutschland schwer, aber dann noch in anderen Ländern. Bin ich überfordert. Klar, man kann sich fokussieren und Prioritäten setzen. Überall dabei sein, ist ja bekanntlich unmöglich. Was ich mich aber trotzdem immer Frage, warum manche Bands aus Österreich hier dann so erfolgreich sind und andere nicht? Paradebeispiele sind Bilderbuch und Wanda. So sind ausverkaufte Konzerte in beiden Ländern schon Normalität. Nun gut, sind wir mal gespannt, ob Hearts Hearts hier in Deutschland auch bald in ausverkauften Clubs spielen werden? In der Heimat waren sie schon unter den Top 5 Finalisten beim Radio FM4 Award. Auch unter den Finalisten: Wanda und Bilderbuch.

Fans haben die vier nicht nur in Österreich, sondern auch in England, Amerika, Schweden und die deutschen Blogs lieben sie auch. Momentmal, ist HDIYL nicht auch ein deutscher Blog? Na da dürfen wir uns bestimmt miteinreihen!

Ihre Musik wirkt so ruhig und unscheinbar beim ersten Hören und dennoch komplex. Mit jedem weiteren Hören nehme ich mehr Klänge und Soundschnipsel wahr, die mir davor nicht aufgefallen sind. Da lässt sich im Hintergrund von „AAA“ ein Streichinstrument heraushören, aus dem Nichts taucht es auf. Ein wenig düster klingen Hearts Hearts, kein schillernder Indie-Elektropop, der einen mal schnell abholt und auf die Tanzfläche schickt. Hearts Hearts hört man eher, wenn man mal kurz Ruhe vom Trubel um einen herum braucht, wenn es draußen wieder dunkel wird und man noch unterwegs ist. Eine Band für die Dämmerung, denn in den Liedern hört man immer noch die letzten Sonnenstrahlen raus, bevor die Sonne ganz untergeht.

Ich bin sehr auf ihren Auftritt morgen im Häkken auf dem Reeperbahn Festival gespannt. Denke, zu ihrer Musik kann man gut mit dem Licht spielen und dass das noch mal viel ausmacht. Wir werden sehen und spätestens im Nachbericht könnt ihr es dann nachlesen. Doch vorher solltet ihr auf alle Fälle in die Musik reinhören!

www.heartshearts.net
www.facebook.com/heartsheartsmusic

/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Evamaria Mueller and Anna-Sofie Lugmeier /