Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: Bergfilm

Es war Montag später Nachmittag, hinter mir lag ein durchzechtes Wochenende, ein langer Arbeitstag und dennoch setzte ich mich in den Flixbus nach München.

Warum ich mir das antue? Es gibt genau einen Grund und der heißt BERGFILM! Ja, okay, es sind zwei Gründe, denn ich habe auch gute Freunde getroffen, die mich auf das Konzert begleitet haben.

Bereits bei Ihrer ersten Tour 2013 war ich begeistert von der Kölner Electro-Pop Band, damals zu Gast im Club Stereo, und habe sehnlichst auf das Album CONSTANTS und ein erneutes Konzert gewartet, doch konnten sie die aufgestauten Erwartungen erfüllen?

Das zweite Konzert der Tour im Unter Deck am Oberanger in München sollte die Frage beantworten, doch vorher war Moglii dran, um die Leute in Stimmung zu bringen.

Die kleine aber feine Bar war fast vollständig abgedunkelt, nur auf der Bühne zuckten Lichtblitze aus den LED Säulen und allerlei anderen Leuchtmitteln. Der junge Herr auf der Bühne, der ebenfalls bei der Band Moglebaum mitmischt, zögerte nicht lange und kam seiner Aufgabe als selbstbezeichneter Synthslayer nach und schlug kräftig in die Tasten oder bearbeitete das Drumpad mit einem neongrünen Leuchtstab mit vollem Enthusiasmus. Dabei heraus kamen ziemlich treibende Elektro-Synthiesounds, auf die man sich erstmal einstellen musste. Es dauerte zwar ein paar Songs, bis ich den Zugang fand, aber rückblickend betrachtet, war es ziemlich gut.

Nach etwa 30 Minuten energiegeladener elektronischer Musik ging das Licht in der Bar im Schiffdekor mit markanten roten Lampen wieder an: Umbaupause, Gläser auffüllen und bereit machen für Bergfilm, die trotz zweier, typisch bayrisch-intensiver, Polizeikontrollen pünktlich in München ankamen.

Sowohl das neue Album als auch das Konzert wurden eröffnet vom Track Open Here. Ein langsamer Einstieg, der mich in den ersten Klängen ein wenig an die Titelmelodie von Stranger Things erinnerte. Not Bad!

Es dauerte nicht lang und ich war überzeugt, dass auch mit Constants meine Erwartungen an die Band und auch das Konzert voll erfüllt wurden, auch wenn zwischendrin mal kurz das Licht ausfiel. Präsentiert wurden durchweg tolle neue Songs und ein paar altbekannte von der ersten EP Open Home, mit einer Bandbreite von ruhig über tanzbar bis treibend gepaart mit der markanten Stimme von Sänger Arthur.

Knapp 75 Minuten bespielten die vier Kölner die Bühne und wurden mit großem Applaus von der Bühne zum Merchstand begleitet, wo man sich gleich die neue Scheibe sichern und noch das ein oder andere Wort mit der Band wechseln konnte.

Ich denke ich spreche auch für das 90 köpfige Publikum des fast ausverkauftem Unter Deck, wenn ich behaupte das Bergfilm anspruchsvollen, eingängigen Electropop macht, den man so nicht zwangsläufig von einer deutschen Band erwarten würde. Das hat Potential für die große Bühne, auch wenn man es gern so heimelig klein behalten würde.

www.bergfilm-music.de
www.facebook.com/bergfilm

/ Text & Bild: André Prager /