Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: BOY

We were here.

We were really here.
Was habe ich mich auf das Konzert von Boy im Serenadenhof gefreut.
Aber zur Vorfreude kamen auch Zweifel. Können die beiden mit ihrer doch relativ ruhigen Musik eine Location wie den Serenadenhof mitreißen, oder geht die zarte Stimme in der Menge unter?
Um das Ergebnis schon vorwegzunehmen, ich wurde nicht enttäuscht.

Valeska und Sonja schafften es nicht nur mich mitzureißen, sondern auch den Großteil des restlichen Publikums.
Ihre teils ruhigen, teils unglaublich tanzbaren Songs, gepaart mit dieser unglaublich sympathischen Art der beiden, diesem fast schon schüchternen Auftreten und der ehrlichen Begeisterung über die Reaktionen des Publikums, lassen den Abend sicher noch länger im Gedächtnis bleiben.

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Was jedoch etwas störte, waren einige rücksichtslose, und das muss ich jetzt so drastisch sagen, Gören, die sich bei den ruhigsten Songs so laut unterhielten, dass man sich kaum auf das Lied konzentrieren konnte. Vielen Dank nochmal an die junge Dame, die ihnen doch sehr resolut klar machte, dass sie die Klappe halten sollen.

Es gab jedoch nicht nur Musik, nein, man hat sogar noch was gelernt. Nämlich, dass ein Tretboot in der Schweiz „Pedalo“ heißt. Ohne diesen kleinen Hinweis hätte das Publikum wahrscheinlich nicht verstanden, dass die beiden am Nachmittag auf dem benachbarten Dutzendteich Tretbootfahren waren.
Dies ist aber nicht die einzige Verbindung, die sie über die Jahre zu Nürnberg aufgebaut haben. Als Zugabe wurde ein Song einem Ehepaar gewidmet, bei dem sie vor Jahren übernachtet hatten und das an diesem Abend Hochzeitstag hat. Von unserer Seite auch noch alles Gute und auf die nächsten 45 Jahre.

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Bis auf die kleine Tratschtantengruppe war das Publikum einfach nur glücklich über das Konzert und jeder sang mit einem Lächeln auf den Lippen mit. Ihren größten Hit „Little Numbers“ mussten die beiden nur anstimmen, die Menge übernahm lautstark den Rest.

Auch nach dem Auftritt konnte man in den sozialen Medien nur Positives über den Abend hören. Nur den Nachbericht auf nordbayern.de verstehen wir nicht ganz. Fand der Redakteur es jetzt gut oder eher nicht so? Hat er noch mehr Wortspiele auf Lager? Wir bleiben dran.

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Als Vorband stand die kalifornische Singer-Songwriterin Margaret Glaspy auf dem Programm. Stimmlich erinnerte sie manchmal etwas an Shania Twain, nur musikalisch kam das ein bisschen so rüber, als wäre sie noch in der Findungsphase. Blueseinflüsse und Folk trafen da aufeinander und schafften für mich noch keine wirkliche Harmonie. Es ist Musik, die man problemlos im Hintergrund laufen lassen kann, aber nichts für meinen Plattenschrank.

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/ Text und Bilder: Simon Strauss /