Konzertbericht: Cro
Da ist der kleine Panda doch gerade fast erst geboren, und schon füllt er Hallen, die er in gleicher Windeseile zum Beben bringt wie er den popmusikalischen Aufstieg absolviert hat. Masken, Chicks und Kreischanfälle – davon kann man jetzt halten, was man mag. Es ist nur eben so: Er macht einfach Spaß, der Cro. Und nach jugendschutzgerechten eineinhalb Stunden hat er sie dann auch restlos alle in seinen Bann gezogen: die Mädels, die Jungs, die Mamas und die Papas, die Begleitfreunde und Getränkemenschen, die sich vom Cro-typischen „Raop“ so mitreißen lassen, dass einem Sami Khedira eine Kapuze reicht, um gänzlich unbescholten durch die tanzenden Massen zu eilen. Aber um den ging’s einfach nicht.
Sondern um große Bilder und Effekte, eine perfekt durchgestylte Show voller feiner Momente. Um Glitzerregen und Großaufnahmen, um Fans, die kreischen wie zu besten Boygroup-Zeiten. Um Kumpel „Teesy“, den sich Cro mit in die Show geholt hat, zum Duett oder um ihm stückeweise Platz zu machen auf der großen Bühne, auf die auch Nils und Jana dürfen – zum Leidwesen aller, gilt es doch für die beiden, um die Wette zu singen, was letztere mit Inbrunst und maximaler Schieflage tut. Cro derweil tut eigentlich nichts weiter, als einen Hit auf den anderen folgen zu lassen, mehr braucht’s auch nicht, es entertaint sich quasi von alleine: Die Texte zwischen „Easy“, „Bad Chick“, „Du“ und „Melodie“ sind hinlänglich bekannt, das Wahnsinnsbühnenbild, auf dem abwechselnd der Künstler himself oder großartige Szenerien irgendwo zwischen romantischer Verspieltheit und Kurzgeschichte laufen, kleine eigene Kunstwerke, die gänzlich davon ablenken, dass da grad gar keiner mehr ist auf der Bühne. Und dann macht’s rumms und Spot an und die lustigen Tunnel unterhalb der Arena spucken den Mann mit Maske am anderen Ende des Saales wieder aus, hinauf auf eine Hebebühne, damit die Leute hinten auch mal ganz nah dran sein können an ihrem Helden (derweil der andere, eingangs genannter Weltmeister, unbehelligt Fotos schießend daneben steht).
„Gute-Laune-Pop“, das klingt immer so despektierlich, aber warum eigentlich? Wenn 8000 Menschen sich freuen, singen und tanzen, wenn all diese Menschen auf Geheiß des Künstlers ihre Smartphones zücken und die Lichter schwenken (was, mit Verlaub, ziemlich beeindruckend ist), dann ist das schön und ansteckend. Zwei Alben gibt’s von Cro, zweimal Nummer 1, Gold, Bambi, Echo, ein Ende des Erfolgs ist nicht in Sicht. „‘n bisschen Hipster, ‘n bisschen Glitzer-Glitzer“, dazu Gäste, Feuerwerk und Pyro und hier und eine Cover-Nummer sowie mal ein mutiger Versuch, vom „Poprap“ hin zum richtigen, aber nur kurz, weil da ist der Gute-Laune-Lala-Fan gleich ein bisschen überfordert von zu viel Druck. Was bleibt sind Fröhlichkeit, wundgekreischte Kehlen wegen laut geäußerter Kinderwünsche und viele, viele, selige Panda-Gesichter, die sich in ihrer Fan-Liebe entweder bekräftigt sehen oder frisch zu ihr gefunden haben.
//Text und Bild: Katharina Wasmeier //