Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: OK KID

Kleine Mädchen singen über Gin

OK KID in Nürnberg, das Leben hat wieder Sinn,
die ersten Reihen, kaum 16, singen Lieder über Gin.
Die bittere Perle noch nie wirklich geschmeckt,
singen mit, als hätten sie es mit der Muttermilch geleckt.

Die Mädchen gröhlen „Bombay Calling“.
Noch nicht mal geboren, bei Alicia Keys‘ Fallin‘.
OK KID auf der Bühne, rappen Unterwasserliebe,
der Schweiß läuft in Strömen und weckt niedere Triebe.

Die Reime kommen gut, alles singt, alles klatscht,
du spürst wie der Bass langsam dein Hirn zermatscht.
Bierchen an der Bar gegen die Dehydrierung,
Die Band singt „Gute Menschen“, auch über die Regierung.

Danach gibt es frenetischen Applaus,
der ganze Hirsch schreit laut „alle Nazis raus“.
Aus dieser Crowd wird keiner den „Hurensohnparteien“,
am Wahltag in Deutschland seine Stimme leihen.

Ich steh verschwitzt mitten in der Menge drin
und in der ersten Reihe singen kleine Mädchen über Gin.

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Die Texte schlau, die Bässe laut,
wie die perfekte Welle surft Jonas seine Crowd.
Diese ist mal nobel, mal versifft,
um mich rum wird irgendwo gekifft.

Eine ganze Halle mit erhobenen Händen,
die Band ruft dazu auf, sie doch zu verschwenden.
Wir sind Wachs in euren Händen, heute habt ihr die Macht
und unser „Naaa Naaa Naaaaaa“ klingt noch lange durch die Nacht.

Anderthalb Stunden stand ich in der Menge drin
und sang mit kleinen Mädchen Lieder über Gin.

Bitte seht diesen Versuch eines Raps als eine Hommage an eine verdammt geile Liveband und einen genialen Abend mit OK KID.

Noch ein, zwei Worte zur Vorband, denn diese sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Mit ADI sorgte eine junge Künstlerin aus Israel für die perfekte Einstimmung. Ihre Mischung aus Elektrobeats und HipHop wurde vom Publikum nicht nur aus Nettigkeit mit jeder Menge Applaus bedacht. Stilistisch erinnerte sie mich stellenweise etwas an M.I.A., macht definitiv Lust auf mehr.

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/ Text: Simon Strauss / Bilder: André Prager /