Live / REIN & RAUS

Nachbericht: Sales

Die Temperaturen schwanken allmählich Richtung null Grad, insofern akkumuliert sich auch eine größere Publikumsanzahl im erhitzten Stereo. Neben den Optimaltemperaturen der Kulisse wurden einem Wohlfühlklänge der Band “Sales” auf einem silbernen Präsentierteller serviert.

Bildschirmfoto 2015-11-03 um 19.46.26Doch beginnen wir beim Appetizer “Wyoming’’, kurz gesagt ein grundsolider Auftritt, welcher durch und durch einen gelungen Übergang zu der Band “Sales” darbot. Auch wenn die Vorband-Wahl vermeintlich nicht selbst von der Band “Sales” getätigt wurde, könnte man an dieser Stelle gleich eine klassische Frage aufwerfen, die da lautet, welche Funktion erfüllt eigentlich eine Vorband? Denn sehr oft wird man damit konfrontiert, dass es den Anschein erweckt, als würde es zwischen der Hauptband und der Vorband keinerlei musikalische Harmonie geben. Ich möchte diesen Gedankenflug lieber wieder Richtung Startbahn lenken, doch dabei kurz noch die Frage an Euch richten. Ist es nur wichtig, dass die Vorband dem Hauptkünstler gefällt, oder ist es wichtiger, dass eine gewisse grundlegende Stil-Ähnlichkeit herrscht, bzw. irgendeine Form von Systematik und Harmonie? Oder ist die Vorband eh egal?

Zurück zu Lauren Morgan und Jordan Shih von den “Sales”. Dass diese Band aus Florida kommt, hört man nicht nur, sondern man kann es ihren Verhaltensmustern nach ein paar Minuten schnell entnehmen. Damit spreche ich nicht von den Durchschnitts-Floridaansässigen, sondern einem gewissen Klientel an Menschen, welches man in dubiosen, oder wie die Einheimischen sagen würden, “weird-looking places” antrifft.

Bildschirmfoto 2015-11-03 um 19.46.51Dieser Gruppentypus fällt insbesondere durch eine gewisses Coolness, Lockerheit und Arroganz auf. Quasi wie der Gesichtsausdruck eines Kamels mit Sonnenbrille, welches gerade einen Kaugummi –der nicht an Geschmacksintensität verliert- lässig kaut und nebenbei noch einen Cocktail schlürft. Und genauso gestaltete sich auch der Auftritt der Band, keine kurze Aufwärmphase, einfach Verstärker anschalten und routiniert alle Melodien sauber gespielt erklingen lassen, als hätte man schon sein leben lang nichts anderes gemacht.

Bildschirmfoto 2015-11-03 um 19.46.42Sichtlich bemüht, aber dennoch ohne den Verlust ihrer ausgestrahlten Lässigkeit, versuchten sie gegen Ende der Show ein paar Geschichten einzustreuen und verwiesen aber dabei gleichwohl darauf, dass sie gezwungen sind diese Geschichten zu erzählen, da sie zu wenig Lieder in Petto haben, um den Auftritt anderweitig künstlich auszudehnen. Einige Geschichten handelten davon, dass sie morgen in Bielefeld spielen und dass sie auf viele Menschen getroffen seien, welche ihnen erzählten, dass diese Stadt in Wirklichkeit nicht existiere und sie insofern schon sehr darauf gespannt seien, ob es die Stadt denn nun gibt oder nicht. Persönlich habe ich ja auch immer nur von Leuten gehört, die angeblich in Bielefeld waren. Doch anstatt über die Musik mit Wörtern zu tanzen, empfehle ich ganz euphorisiert auf den Play Button zu drücken, welcher sich ca. 4,5 cm unter diesem Satz befindet.

 

 

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/ Text & Bilder: Leo Zimmermann /