Konzertbericht: Seiler und Speer
So jung kumma nimma zam!
Seiler und Speer im ausverkauften Serenadenhof, ein Abend wie ein Kreis.
Nicht nur ’ne runde Sache an sich, sondern auch dadurch ein Kreis, dass das Konzert mit dem gleichen Lied endete wie es begann.
Ich weiß nicht, ob die beiden Österreicher von den Zugabe-Rufen überrascht waren und nicht mehr Lieder im Repertoire hatten, oder ob sie „Soits lebn“ einfach genau zu diesem Zeitpunkt am passendsten fanden.
Gepasst hat es auf jeden Fall. Wie kann man ein Konzert besser beenden, als wenn das ganze Publikum den Refrain „Und jetzt stests mit de Glasln o, wei so jung kumma nimma zam, soits lebn, Buaschn soits lebn.“ mitsingt.
Das Publikum war sowieso extrem textsicher. Ich hätte damit gerechnet, dass der Großteil wohl nur wegen ihrer Hit-Single „Hamm kummst“ da wäre, aber nein. Vom Schüler bis zum Rentner, vom Alternativen Studenten bis zum Aprés-Ski-Fan, vom Rockabilly bis zum Mädel im Dirndl war wirklich alles vertreten und alle feierten und sangen zusammen.
Apropos „Hamm kummst“, das Spielen ihres größten Hits wurde wirklich bis zur Zugabe rausgezögert, wurde aber dafür durch die Vorstellung ihrer Band etwas verlängert. So hatte das Publikum länger was davon, schließlich hatten sie ja auch über eine Stunde gewartet.
Ihre Songs über Alltagssituationen wurden mit lustigen Ansprachen in diesem herrlich sympathischen österreichischen Schmäh verbunden. Und wer kann sich schon wehren, wenn er aufgefordert wird jetzt bitte „deppert zu tanzen“.
Der einzige Kritikpunkt ist wohl, dass Österreichisch umso schwerer zu verstehen ist, je weiter man von der Bühne entfernt steht.
Aber das macht nichts, der Spaß des Duos und ihrer Mitmusikanten übertrug sich auch ohne dass man ein Wort verstand problemlos.
Was bleibt nach so einem Abend?
Der Gedanke, ob Österreich mittlerweile versucht die Weltherrschaft anzustreben, Red Bull, XXXLutz, OMV-Tankstellen, Wanda, Bilderbuch, Seiler und Speer, alles Österreicher…
Hauptsächlich bleibt aber die Gewissheit, dass man vielleicht so jung nimma zam kummt, aber definitiv wieder.
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/ Text und Bilder: Simon Strauss /