Live / REIN & RAUS

Nachbericht: Mac Demarco

Letzten Donnerstag statteten wir dem Astra in Berlin einen kleinen Besuch ab, um in die Gute Laune Hölle von Mac Demarco zu tauchen. Er taumelte zunächst pünktlich auf die Bühne. In der rechten Hand hielt er ein Bier und eine Plastiksack, inklusive diverser unerkennbarer Objekte, in der linken eine Flasche Jameson. Parallel dazu kreischten die ersten Reihen und warteten sehnsüchtig auf die ersten Akkorde.

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Der eigentliche Konzertcharakter nahm nach und nach ab. Aus anfänglichen Zwischenpausen wurden neuartige Showeinlagen, überwiegend mit einer improvisierten Pointen bzw. kontinuierlicher Komik Akkumulation. Mac Demarco sprach in meditativer Stimme beispielsweise mehrere Minuten vom Windelnwechseln bis er in eine Schockstarre verfiel und sich fragte wovon er eigentlich redete. Das Publikum reagierte irritiert und unschlüssig. Anders gesagt, diverse political correctness vernetzte Rezeptoren sprangen an und verweigerten jede Form von mimischen Ausdruck.

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Mac Demarco reagierte auf die Reaktionslosigkeit kurzweilig verunsichert und bezeichnete das deutsche Konzertklientel deutlich merkwürdiger als die Leute in Österreich. Es folgten weitere Show und Tanzeinlagen auf der Bühne, teilweise hatte man das Gefühl, dass die Songs nur noch kurze Werbeunterbrechungen waren. Die Flasche Jamson hatte sich nach knapp zwei Stunden geleert, wobei der Ausbruch aus der Routine noch eine halbe Stunde weiter ging. Der Begriff Konzert ist nur teilweise treffend, es war zu einem großteil eher so, als würde man Mac Demarco mit seinen Bandkollegen im Proberaum zusehen. Das machte einige glücklich und viele andere trauerten einer künstlich vorgefertigten Show nach. Mac Demarco blieb davon vollkommen unberührt. Die Gute Laune Hölle war sein Refugium.

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www.facebook.com/MacDeMarcoBand

www.macdemarco.bandcamp.com
/Text & Bild: Leo Zimmermann /