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Rückblick & Empfehlung: Bayernslam2014 & wo der nächste Poetry Slam steigt

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Schon mal was von einem Dichterwettstreit gehört? Eine Reihe von Poeten tragen kurze selbstgeschriebene Texte vor, eine Jury im Publikum bewertet das nach persönlichem Empfinden. Die Besten dürfen sich im Anschluss erneut auf der Bühne präsentieren, das Publikum ermittelt den Sieger mittels Applaus. Doch auch wenn der Eindruck trügt — um das Gewinnen geht es nicht. Es geht um Vielfältigkeit. Und um Literatur!

Was „oldschool“ klingt, ist zur Zeit ziemlich angesagt, und zwar bei Jung UND Alt – die Rede ist vom Poetry Slam. Wer einmal dabei war, weiß: Das ist der Rock’n’Roll der Literaturszene!

Besondere mediale Aufmerksamkeit in der breiten Masse erlangte der Poetry Slam Anfang des Jahres, als die Feuilletons den Text „Eines Tages, Baby“ von Julia Engelmann entdeckten und verbreiteten. Ein Text, der den Nerv der Zeit getroffen hat und das dazugehörige Video durch den Hype das mit knapp sieben Millionen Aufrufen am meisten angesehene eines Slamtextes ist.

Erst vor ein paar Tagen fand in Nürnberg und Fürth die bayerische Meisterschaft im Poetry Slam (ausgerichtet vom Kulturschock e.V.) statt und sorgte beim spannenden und ebenso hochkarätigen Finale für eine ausverkaufte Stadthalle Fürth.

Auch die Eröffnungsgala, die Vorrunden (Halbfinals), sowie die U20 Qualifizierungsrunde waren sehr gut besucht, teilweise bis auf den letzten Platz ausverkauft – 60 Texte, 45 Poeten, drei Tage Slam! BÄM!

9,9 — 9,8 — 9,8 — 9,7 — 9,7 (9,4; 9,9) = 48,9

9,8 — 9,8 — 9,8 — 9,8 — 9,7 (9,5; 10,0) = 48,9

9,9 — 9,9 — 9,8 — 9,8 — 9,3 (9,0; 10,0) = 48,7

Ihr fragt euch, was diese Zahlen sagen? Es handelt sich um jeweils die Jury-Wertung für die besten drei Finalteilnehmer, das Endergebnis vom Bayernslam2014.

Zur Erklärung: Sieben zufällig aus dem Publikum ausgewählte Personen haben Wertungstafeln bekommen und mussten jeden Text (der maximal fünf Minuten lang ist) bewerten. Die Skala reichte von 1,0 bis 10,0. Die höchste und niedrigste Wertung wurde jeweils gestrichen, so dass jeder Künstler maximal 50 Punkte erreichen konnte.

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Die Wertungen für die drei Finalisten Bumillo (für Freiraum Slam Übersee am Chiemsee), Meike Harms (für Isar Slam München) und Christian Ritter (für Bamberg ist Slamberg) zeugen von Qualität und einem spannenden Kopf an Kopf Rennen. Um den bayerischen „Meister-Slammer“ zu bestimmen, musste sogar, wie in solchen Fällen üblich, die Streichwertung hinzugezogen werden. Die Spannung wurde bis zur letzten Minute aufrecht erhalten, bis schlussendlich alle Teilnehmer, Helfer und Organisatoren auf der Bühne standen und Moderator Michael Jakob erstmals eine Slammerin zum Bayerischen PoetrySlam Champion kührte – Meike Harms, die das Publikum mit einem Text über die unterschätzte Karotte (sic!) begeisterte. Vizemeister wurde Bumillo, gefolgt von Christian Ritter auf Platz drei.

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So viel zum Bayernslam2014 – der ist jetzt Geschichte, und diese Geschichte in Wörtern und Bildern könnt ihr euch auf Bayernslam2014 anschauen. Fortsetzung folgt im Mai 2015, diesmal in Ingolstadt.

Doch neben den bayerischen Meisterschaften gibt es in Nürnberg, Fürth, Ansbach, Erlangen und Schwabach auch regelmäßig die „normalen“ Poetry Slams, einmal im Monat, von September bis Mai. Dessen Saisonsieger(in) darf dann für die jeweilige Stadt bzw. den Slam bei den deutschen Meisterschaften im Poetry Slam starten (by the way: Dieses Jahr findet die deutsche Meisterschaft in Dresden statt, 2015 dann in Augsburg, also nicht weit weg.).

Los geht es am 14. September um 20 Uhr mit dem Poetry Slam in der Kofferfabrik Fürth (nur Abendkasse).
Und in Nürnberg steigt am 18.09.2014 um 20 Uhr im Festsaal des K4 das neunjährige Jubiläum des Wortgefechts (mit Ticketvorverkauf).

Schaut vorbei und entdeckt den Slam!

P.S.: Beide Veranstaltungen u.a. mit Christian Ritter, der mit folgendem Text im Bayernslam Finale 2014 antrat:

Weitere Infos und Termine zu den Slams erfahrt ihr auf der Homepage der Veranstalter www.kulturschockverein.de oder auf der neuen Fanpage www.facebook.com/kulturschockverein

/ Text: André Prager
Bilder: Martin Schmidt /