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Konzertbericht: Loop Sessions feat. Jonny Rakete

„Das hier ist ein ziemliches Highlight für Nürnberger Musiker und vor allem Jazzer – weil die Qualität einfach wahnsinnig groß ist“: Eine Veranstaltung, die einem jungen Mann solche Lobeshymnen entlockt, das kann doch nur irgendwas anspruchsvoll-verkopftes sein?

Von wegen! Um es in sehr kurzen Worten der Verantwortlichen der Konzertreihe „Loop Sessions“, die am vergangenen Freitagabend ein Intermezzo im Roten Salon des Z-Baus veranstaltete, zu sagen: „BAND x BEAT x RAP x DJ x FREESTYLE“. Oder länger: „Eine wahnsinnig dope HipHop-Band spielt wahnsinnig dope Beats, dazu kommen wechselnde Rapper auf die Bühne, die auf den vorher von den Tribes einstudierten, eigenen Beats ihre Songs performen.“ Dabei heraus kommt ein herrlich breites Spektrum an ziemlich, tja, dopem Hiphop, das in verschiedenster Hinsicht Freude aufkommen lässt. Das kommt nicht von irgendwoher, sind doch die Gastgeber oder: Hosts der Sessions zum einen MC Maniac der Regensburger Formation „Demograffics“, zum anderen Keno, der Frontmann der weithin bekannten Münchner Brass-Truppe „Moop Mama“, die sich neben zahlreichen Nürnberger-Konzerten in jüngerer und jüngster Vergangenheit im letzten Jahr im Rahmen des „Brückenfestivals“ in freudentaumeliger Art und Weise dem breitem Publikum ins Ohr und von dort aus direkt ins Herz getromptet hatten.

https://www.youtube.com/watch?v=pHwHBvefslk

 

So weit, so kompliziert. Diese beiden also machen als Freestyle-Experten ihr Ding auf der Bühne, auf der sich zudem der fingerfertige und tongewaltige Gegenbeweis für das gängige Klischee befindet, Hiphop ginge so, dass vorne einer rappt und hinten Mukke aus der Dose kommt. Namentlich: „Tribes of Jizu“, ein Quintett mit Wumms und Musikverstand, die allen Fronmännern die passenden Backing Beats liefern. Und davon hat es viele. Als Themenabend „Regensburg“ gestaltet darf erst der vormals als Konzertbesucher verkannte Nachwuchs namens „RC Gäng“ aufs Podium, bevor die Profis zeigen, wo der Hammer hängt. Klug und fein und bitteweitermachen der Keno, gewaltig-laut und mit einer wahnwitzigen Mischung aus oberpfalzamerikanisch Maniac. Dass der den Spannungsbogen bis zu Schmerzgrenze dehnt, dürfte Mitschuld daran tragen, dass einem bei der anschließenden Performance des aktuellen Gastmusikers und Lokalmatadors „Jonny Rakete“ die Idee, sich den Z-Bau doch einfach auch mal von außen anzuschauen, als gar nicht mal so übel erscheint. Für sich gesehen eine smoothe Sache, nach vorangehendem Beatgewitter aber mehr als eine Verschnaufspause – oder ein kluger Schachzug, wird doch zum Grande Finale hin nochmal alles aufgefahren, was die geballte Wort- und Musikgewandtheit im Freestylejam so zu bieten hat. „Sessionmäßig ungefähr alle zwei Monate“ sind die Looper, die mitunter Genregrößen wie die Blumentöpfe im Gepäck haben, zu Besuch – einen solchen ist die Konzertreihe unbedingt wert!  Und wenn nur wegen „Tribes of Jizu“.




 

// Text: Katharina Wasmeier / Foto: Moop Mama //