Nachbericht: Fatoni
Am 28 April hatten wir uns in der Desi eingefunden, um den Meisterwerken des aktuellen Albums ,,Yo, Picasso’’ von Fatoni zu lauschen. Doch bevor der rote Vorhang aufging, mussten wir zunächst die Animationsinstruktionen von Juse Ju ertragen.
Juse Ju ist definitiv nicht talentfrei, aber seine Wetten-Dass-Mentalität vor und nach den Songs, ist eher etwas für die gepflogene achtzig-plus Generation. Doch genug davon, die interessanten Sachen kamen um zweiundzwanzig Uhr. Wer den Fernseher noch miterlebt hat, weiß wovon ich rede. Fatoni stampfte auf die Bühne und spielte den ‚,hier kommt Godzilla’’ Song, allerdings stürzten zeitgleich keine Gebäude ein. Die Schuld sollte man auf den Mischer schieben und nicht nur der bloßen Performance anrechnen. Es war leise, sehr sehr leise. Vielleicht war ich doch auf dem Rentner-Abend und hatte mein Hörgerät vergessen?
Wenig später überprüfte Fatoni aus welchen umliegenden Grenzgebieten sein Publikum kam. Nachdem er das Wort ,,Fürth’’ aussprach war der Groschen gefallen und die Buhmaschinerie setzte sofortig ein. Deckungsgleich reagierte Fatoni und fragte: ,,bin ich hier doch am Stammtisch für Lokalpatrioten gelandet?’’. Seitens der Anti-Fürth-Fraktion herrschte Stille.
Die weitere Show verlief routiniert und risikoarm. Allerdings war unklar, ob dieses gehobene Mittelmaß von Fatoni an einer Überdosis Kamillentee lag, oder daran, dass er genervt war.
Genervt? In der Tat, Fatonie schrie: ,, Ihr wiederholt doch alles was der dumme Spast hier auf der Bühne sagt’’ und die Zuhörerschaft wiederholte den eben ausgesprochenen Satz mantraartig. Spätestens als Fatoni ,,Heil Hitler’’ rief senkte sich die Nachsprecherquote um neunzig Prozent. Die Sonnencreme war auf jeden Fall unnötig, es drohte nichts zu verbrennen, auch nicht als der Song ,,32 Grad’’ gespielt wurde. Es waren maximal nur achtzehn Grad.
/ Text: Leo Zimmermann /