Musik

Plattenkritik: Wyoming – Moon Jaunt

Zwei Interviews, einmal MABADEMO, ein Konzertbericht und Festivalnachbericht. So oft habe ich bis jetzt über Wyoming geschrieben. Siebenmal habe ich sie schon live gesehen. So oft wie noch keine andere Band. Und ich sag euch, diese sieben Konzerte waren jedes Mal anders und etwas Besonderes. In der Aufzählung fehlt doch glatt noch eine Plattenkritik. Wie passend, dass heute ihr zweites Album „Moon Jaunt“ erscheint!

Objektiv schreiben zählte noch nie zu meinen Stärken. Zu sehr war ich immer von einem Künstler/Band, einem Lied oder Album begeistert. Das dann neutral zu betrachten, kann und will ich nicht. Über Wyoming objektiv zu schreiben, ist schlichtweg unmöglich. Dafür habe ich ihre Musik zu intensiv gehört, um ein neutrales Urteil zu fällen. Es ist die erste Band, deren Album ich ohne darüber nachzudenken gekauft habe. Deren Album mich nicht losgelassen hat, ich es ständig und nichts anderes gehört habe. Die Band, die ich eben schon siebenmal gesehen habe und immer aus Zufall, möchte ich hier noch mal betonen. Auch wenn man sich eben schon so oft gesehen hat, ist das Hören ihrer Musik dadurch nicht beeinflusst.
Wer die oben genannten Artikel kennt, weiß, wie sehr mir die Musik der drei Jungs gefällt und wie sehr ich auf dieses neue Album gespannt war. Wird es das gleiche Suchtpotenzial haben wie „Fountain“? Wie wird es denn klingen? Gibt es etwas Neues?

„Moon Jaunt“ klingt nach Wyoming. Für viele wird es beim ersten Hören etwas sehr ruhig sein, doch wenn man sich das Album mehrmals hintereinander anhört oder öfter hört, dann klingt nicht mehr alles ähnlich und ruhig. Nein, dann entdeckt man, dass die Lieder alle etwas Unterschiedliches haben und der ein oder andere auch mal peppiger klingt. Es gibt schon einen Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Album. „Fountain“ wirkt im direkten Vergleich fast etwas lauter und das Interview vom Melt Festival noch im Kopf, ist Moon Jaunt elektronischer. Aber das ist nachgeplappert. Ist mir jetzt natürlich aufgefallen, weil ich darauf aufmerksam gemacht wurde. Manche der neuen Lieder kamen mir bekannt vor, weil ich sie schon mal bei einem der Konzerte gehört hatte. Deswegen fühlt sich das zweite Album fast schon etwas vertraut an…

Einen Favoriten auf dem Album habe ich nicht. Ich möchte mich da auch gar nicht auf einen Song festlegen. Doch „Sioux“, den letzten Titel, muss man sich anhören! Das Grand Finale des Albums, aber nicht pompös und aufgesetzt, sondern schön im Wyoming Stil. Es fängt an und man weiß, das ist noch nicht alles und da wird noch mehr kommen. Diese Spannung, nicht zu wissen, wann es weitergeht – nicht in Worte zu fassen! Das Lied baut sich langsam auf, steigert sich und so wie es anfängt endet es auch – langsam und gelassen. Fast eine kleine Achterbahnfahrt…

Nimmt euch mal Zeit und setzt euch einfach hin, schaut beispielsweise aus dem Fenster und im Hintergrund läuft „Moon Jaunt“. Ich kann mit Wyoming so manchmal mal eben aus dem Alltag verschwinden, an nichts denken und nur hören. Und das kann mir keiner nehmen.

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/ Text & Bild: Matilda Pfeil /