Live / REIN & RAUS

Nachbericht: Reeperbahn Festival 2016 #rbf16

Es ist wieder Montag, zurück am heimischen Schreibtisch und in Gedanken ist man noch in Hamburg. Da begleitet einen die Vorfreude auf das Reeperbahn Festival wochenlang, dann steht es an, die Zeit vergeht wie im Flug und in diesen vier Tagen passiert so viel. So viele verschiedene und neue Eindrücke. Neue und alte Gesichter sieht man wieder. Mein Hirn verarbeitet das noch und ehrlich gesagt, ohne Spicker, könnte ich nicht aufzählen, welche Bands ich gesehen habe. Wie gut, dass dieser Nachbericht mir helfen wird!

Wie gut auch, dass manche Bands auf dem Reeperbahn Festival gleich mehrmals gespielt haben. So war doch die Möglichkeit da, sie auch ein zweites Mal zu sehen. Bei der Auswahl im Line Up war es aber so oder so schwierig, alles zu sehen. Das ist ja auch gar nicht möglich. Schlau wie ich bin, habe ich im Vorfeld die Liste an Bands, die ich sehen möchte, klein gehalten. Gut, die Liste habe ich nicht ganz abgearbeitet – Listen sind ja auch dafür da, dass man sie wieder über Bord wirft.

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Alex Vargas war der erste, den ich am Mittwochabend sah. Hat mir ganz gut gefallen in den Docks. Aber so richtig im Gedächtnis blieb er nicht, also weiter in die Prinzenbar zu Sea Moya. Auch hier wieder genau das Gleiche. Tolle Venue, Band so semi-toll. Worauf ich schon seit dem „5 Fragen an“ mit Hearts Hearts gespannt war – ihre Live Show. Bei ihrer Musik kann man viel mit dem Licht und der Umgebung spielen. Da passt das Häkken mit seinen Wänden aus Beton und seiner modernen und hellen Architektur ganz gut. Die Show hat mir sehr gut gefallen. Die würde ich mir noch mal anschauen wollen!

Beeindruckt von Hearts Hearts ging es zur letzten Band des Abends: Woman aus Köln. Sie spielten im Imperial Theater und das hatte ich auch noch nicht, dass ich in einem roten, sehr bequemen Samtsessel Platz nahm und auf ein Bühnenbild schaute, das komplett nebensächlich wurde, als Woman die Bühne betraten. Die Show habe ich ganz gesehen, nicht nur weil der Sessel so bequem war und ich nicht aufstehen wollte, sondern weil es musikalisch auch richtig gut war. Wäre der Sessel nicht gewesen, man hätte etwas das Tanzbein schwingen können. So wurde dann eher mitgewippt. Ihre Musik ist funkig, soulig, mehrstimmig und elektronisch. Und mitwipp- und tanzgeprüft.

Der Donnerstag brachte zwei schöne Überraschungen mit sich. Einmal haben mich Klyne aus Holland live überzeugt. Wer hier und da mal egoFM hört, könnte sie kennen. So ging es mir jedenfalls. Schöner elektronischer Pop mit einer samtweichen Stimme. Zum Dahinschmelzen im wahrsten Sinne des Wortes – heiß war es in der Molotow Sky Bar.

Die zweite Überraschung des Abends waren Giant Rooks. Blutjunge Burschen, die im legendären Kaiserkeller – hier spielten schon einst die Beatles – das Publikum um den Finger wickelten. Tja, mich haben sie auch ein wenig um den Finger gewickelt, so sehr, dass ich sie mir für ein „5 Fragen an“ merken muss! Als Vorbilder nennen sie Alt-J und Arcade Fire. Höre ich da nicht unbedingt raus, aber mir gefällt diese kratzige Stimme in der Kombination mit den verspielten Tönen.

Ein Wiedersehen bei den KYTES war auch noch drin. Wenn die Jungs schon mal in der gleichen Stadt sind, muss ich da mal vorbei schauen und mir eben meine Lieblingslieder „Heads Underwater“ und „Two Of Us“ anhören. Großes Gedränge bei den Jungs, da kam ich fast nicht mehr rein – so beliebt sind sie schon…

Am Freitag stand eine kleine Bootstour mit Olsson auf dem Programm, dazu an anderer Stelle mal mehr. Das war auf alle Fälle ein tolles Erlebnis! Ein Konzert auf einem Boot, das auf der Elbe schippert, hatte ich auch noch nicht. Beschwingt von Olsson entdeckte ich Warhaus für mich. Maarten Devoldere, Frontmann von Balthazar, spielte mit seinem Soloprojekt im Terrace Hill. In diesen dicken Bunkermauern kam durch seine tiefe und raue Stimme eine verruchte Stimmung auf. Lag auch an seiner Kollegin Sylvie Kreusch, die lasziv tanzte und leise mitsang. Die muss ich mir merken und auch noch mal anhören!

@olssonmusic – die alte Rampensau! #reeperbahnfestival #hdiyl #rbf16 #holdon #vodafone #musicblog

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Beim Parcels Auftritt im Molotow habe ich mich doch glatt noch mal in die Australier verliebt. Die fand ich damals bei Arthur Beatrice in Berlin schon grandios und jetzt in Hamburg wieder. Die Lässigkeit haben sie nicht verloren! Davor war ich noch bei MOTHXR. Den Frontmann kennen alle Gossip Girl Zuschauerinnen und ich kann nicht abstreiten, dass ich mir auch deswegen die Band anschauen wollte. Die Mädels in den ersten Reihen waren ganz begeistert von MOTHXR und von Frontmann Penn Badgley. Im Nachhinein klingen die Songs live besser als auf Soundcloud. Da fehlt der Pepp und es klingt etwas lasch.

Das Reeperbahn Festival endete mit „FTZN IM CLB“ von SXTN. Kann man mögen, kann man hassen. Das Selbstbewusstsein ihrer männlichen Kollegen haben sie alle mal. So zwischendurch geht das schon mal. Ein gelungener Abschluss zu den ganzen Indiebands.

Tja und jetzt ist es vorbei, das Reeperbahn Festival. Was bleibt sind die schönen Erinnerungen und die Gewissheit, dass man sich im nächsten Jahr wieder sehen wird. Im Kalender sind die Tage schon blockiert.

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/ Text: Matilda Pfeil / Bild: Lena Meyer /